Die KW Production Series präsentieren Selfish Road (2022), einen 30-minütigen Film von Künstler*in und Filmemacher*in Oreet Ashery. Die Auftragsarbeit wird vom 23. - 28. November täglich im 4. Stock der KW gezeigt.

In Selfish Road begibt sich Ashery auf eine Reise durch das eigene Heimatland und gibt dabei Einblicke in autobiographische Erinnerungen. Der*die Künstler*in beobachtet dabei den engen Zusammenhang, gar die Verschmelzung von Gefühlen der Zugehörigkeit mit komplexen, verschlungenen Prozessen der Nationenbildung, der Infrastruktur und der Landnutzung. Die Kamera auf das umkämpfte Land in und um Jerusalem gerichtet, bedient sich Selfish Road der Genres Science-Fiction, Stand-up-Comedy, Familienfotoalbum und dem impliziten Privileg des Slacker-Roadmovies. Der Film zeichnet ein fragmentarisches Porträt einer sich rasch verändernden Landschaft: Straßen brechen zusammen und hinterlassen leere Krater, kranke Kakteen säumen die Autobahnen und Apps mit Standortverfolgung schlagen Umwege vor, um „Hochrisiko“- und „verbotene“ Gebiete zu meiden. Diese episodische Reflexion über Raum und Ort versucht sich an einer Auseinandersetzung mit der paradoxen Frage: Wie kann man etwas besitzen, das gestohlen wird?

Selfish Road zeigt ein widersprüchliches Umfeld industrieller Extraktion, das durch spirituelle Wellness-Praktiken verschleiert wird. Mit Wut, Trauer, Hoffnung und Widerstand träumt die Arbeit von materiellen ökologischen Visionen für indigenes Leben abseits der Siedler*innenbesatzung und sucht nach einer Ethik in und jenseits der Schönheit der Region.

Oreet Ashery ist bildende*r Künstler*in und arbeitet sowohl in etablierten Kunstinstitutionen als auch in gemeinschaftlich orientierten Kontexten. Mit Hilfe von Film, Fotografie, Performance, 2D und Textilien erzählt Ashery Geschichten von prekären Identitäten und verbindet Autoethnografie, kollektives Wissen und biopolitische Fiktion. Ashery wurde 2017 mit dem Jarman Film Award für Revisiting Genesis (2016) ausgezeichnet, eine Webserie, die hinterfragt, wie die Grenzen zwischen Sterben, Pflege und dem Selbst durch digitale Technologien beeinflusst werden. Im Jahr 2020 gewann Ashery ein Turner Prize Stipendium für die Ausstellung Misbehaving Bodies: Jo Spence und Oreet Ashery (2019), Wellcome Collection, London. Asherys Monografie How We Die Is How We Live Only More So (2019) wurde von Mousse veröffentlicht. Ashery ist Professor*in für zeitgenössische Kunst an der Ruskin School of Art der Universität Oxford.