Der zentrale Anteil von Hanne Darboven (1941–2009) an der Entstehung der Konzeptkunst besteht darin, dass es ihr in den 1960er Jahren gelang, eigenständige Methoden zu entwickeln, um Zeiträume – Tage, Monate, Jahre oder gar ein Jahrhundert – darstellen zu können. Die Ausstellung widmet sich neben diesem zentralen Aspekt der Zeit vor allem dem konkreten Ort dieser künstlerischen Praxis. Ausgehend von Darboven Film Der Mond ist aufgegangen, der 1988 im Kunstraum gezeigt wurde, nähert sich die Präsentation der Metropole, dem Stadtteil, dem Haus Am Burgberg, in dem die Künstlerin in Hamburg-Harburg über vierzig Jahre gearbeitet hat. In einem Ensemble aus Häusern und Räumen materialisiert sich das Obsessive der über Tage, Wochen, Monate, Jahre und Dekaden verrichteten Schreibarbeit, in Kaskaden von Dingen und Bildern. Die unüberschaubare Sammlung in dem Gebäudekomplex wird zu einem poetischen Thesauros – einem kunstvollen Speicher der Arbeit und Erinnerung.

Doch was bleibt von diesem Dingverbund nach dem Tod der Künstlerin? Julia Gaisbacher (*1983) nähert sich für die Ausstellung dem Anwesen von Hanne Darboven mit fotografischen und filmischen Verfahren. Während mehrerer Besuche erarbeitet sie eine Werkgruppe, die Verbindungen zwischen sozialen Konventionen von halb-öffentlichen Räumen, individueller Inszenierung, Architektur und Sammlung sichtbar macht. Durch die Kombination von Arbeiten in verschiedenen Medien der beiden Ku?nstlerinnen im Kunstraum, versucht die Ausstellung, über die allen Dingen innewohnende Abwesenheit von Hanne Darboven in einen Dialog zu treten.


Eröffnung: Mittwoch, 25. Oktober 2023, 19:00 Uhr

26.10. - 03.12.2023

Hanne Darboven / Julia Gaisbacher

Kunstraum München

Holzstr. 10, Rgb.
80469 München