Die Ausstellung „Die Inszenierung der Dinge“ stellt den Dialog zwischen Design- und Modeobjekten und ihren Abbildern in Grafik und Fotografie in den Mittelpunkt. Wie werden Produkte in Szene gesetzt? Welche Perspektive steckt dahinter? Welche Wirkung hat diese Inszenierung auf uns? Wie prägt die Inszenierung das Markenbild? Wie kaum eine andere bietet die Sammlung des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) die Möglichkeit einer Gegenüberstellung von Objekt und Abbild in Werbekampagnen, grafischer Umsetzung und Produktfotografie. Sie gibt einen Einblick in die langjährige Zusammenarbeit und den medialen Einfluss von international bekannten Designer*innen, Fotograf*innen, Modemacher*innen und Grafiker*innen – dazu zählen die Kooperationen von Marcello Nizzoli und Ballo + Ballo mit Olivetti, Heinrich Löffelhardt mit Willi Moegle, Hans Hansen mit Erco Leuchten und Martin Margiela mit der Künstlerin Marina Faust. Anhand von rund 20 exemplarischen Fallstudien erzählt die Ausstellung die Geschichte des Produkt- und Werbedesigns von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis heute.

In der Gegenüberstellung von dreidimensionalen Objekten und ihrer zweidimensionalen Repräsentation geht die Ausstellung der Inszenierung der Dinge nach. Sie zeigt die Prozesse der Übersetzung von Objekt zu Abbild und veranschaulicht die vorausgehende subjektive Interpretation. Denn die Frage, auf welche Art und Weise fotografiert oder gezeichnet wird, ist niemals neutral. Fotograf*innen und Grafiker*innen kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, das Image eines Produkts und einer Marke zu kreieren und Dinge lebendig zu machen.

Gezeigt werden unter anderem die Plakatwerbung von Lucian Bernhard für Manoli-Zigaretten und deren Produktverpackung von 1915; das Laborgeschirr für Jenaer Glas und die durch das neue Sehen geprägte Inszenierung der Glasgefäße von Albert Renger-Patzsch aus den Jahren 1936 bis 1939. Die Gegenüberstellung der OlivettiSchreibmaschine des Grafik- und Produktdesigners Marcello Nizzoli und die grafische Werbekampagne von 1959 kann ebenso entdeckt werden wie die Werbekampagne von Hildmann, Simon, Rempen & Schmitz und dem Fotografen Hans Hansen für Erco Leuchten (1983). Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Mode, zu sehen sind unter anderem der kreative Austausch zwischen Irving Penn und Issey Miyake von 1988 bis 1999 sowie das Label JW Anderson, das 2021 mit den Keramikerinnen Magdalene Odundo und Shawanda Corbett sowie dem einflussreichen Fotografen Juergen Teller zusammenarbeitete.

Die in der Ausstellung gezeigten Beispiele verfolgen zudem aktuelle Tendenzen der Inszenierung, die in den Sozialen Medien wie Instagram allgegenwärtig sind. Dort wird auf die „street credibility“ der Konsument*innen gesetzt, die der Inszenierung durch ihren scheinbaren Einfluss demokratische Züge verleiht.