Zum 80. Geburtstag des Sammlers Egidio Marzona wird ein besonderes Projekt aus der Sammlung zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: 80 allererste Bücher von 80 Künstler*innen der 1960erund 1970er-Jahre. In diesen Artists‘ Books spiegelt sich der große künstlerische Umbruch, der mit dieser Ära verbunden ist. Darüber hinaus wird auch eine thematische Auswahl von Kunstwerken aus der Sammlung Marzona zu sehen sein. Auf Initiative der Neuen Nationalgalerie ehrt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dieser Ausstellung den Sammler und Mäzen. Sie entstand in Kooperation mit der Kunstbibliothek und dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.

Sammler aus Leidenschaft
Egidio Marzona hat in den frühen 1960er-Jahren als Sammler und Verleger der konzeptuellen Kunstideen seiner Zeit begonnen. Sein Leitbild war eine enzyklopädische Sammlung aller künstlerischen Medien der Konzeptkunst, Minimal Art, Land Art und Arte Povera. Seine große Sammlung zur Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre mit über 600 Kunstwerken und einem umfassenden Archiv mit vielen Tausend Briefen, Büchern, Plakaten, Einladungen und Fotografien wurde im Jahr 2002 von den Staatlichen Museen gekauft und geliehen, das Archiv kam als Geschenk in die Kunstbibliothek. Nach der Schenkung der Leihgaben 2014 befindet sich die Sammlung heute im Kupferstichkabinett, im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart und in der Kunstbibliothek.

Artists‘ Books
Die in der Ausstellung präsentierten allerersten Bücher von Künstler*innen hat der Sammler über viele Jahre gesucht. So bescheiden diese Bücher auf den ersten Blick erscheinen mögen, sie stehen für den großen Paradigmenwechsel in der Kunst: Bücher eröffneten einen alternativen Raum der Kunst, sie wurden sogar zum Ausstellungort wie das legendäre Buchobjekt des amerikanischen Konzeptkünstlers Mel Bochner, das als Leihgabe aus dem ADA Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona SKD Dresden zum ersten Mal seit seiner ersten Präsentation 1966 in New York gezeigt wird.

Orte der Sammlung
Nachdem die Sammlung zur Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre dauerhaft nach Berlin kam, begann der Sammler mit einem noch ehrgeizigeren Projekt: eine Sammlung zu den vielen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Dieses immens große Archiv wurde im Jahr 2016 den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geschenkt und in diesem Jahr mit neuen Räumen in dem Neubau des Dresdener Blockhauses feierlich eröffnet.

Die Ausstellung
In Korrespondenz zu den Artists‘ Books sind in der Ausstellung weitere Arbeiten aus der Sammlung Marzona zu sehen: Neonschriften, Bildpostkarten, Schriftzeichnungen und Fotografien, an denen sich die avantgardistischen Projekte und Konzepte in der Kunst der 1960er-Jahre ablesen lassen. Das Buch mit seiner Geschichte von 5.000 Jahren erweist sich in dieser Vielfalt der Ideen als ein immer wieder neu zu erfindendes Objekt der Kunst.

Die Matinee
Nach der Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 26. Oktober 2024, folgt am Sonntag 27. Oktober 2024, von 11 Uhr bis 15 Uhr eine Matinee zur Sammlung Marzona in Berlin: Das Kupferstichkabinett und die Kunstbibliothek werden in ihren Studiensälen eine Auswahl von Arbeiten vorstellen und gemeinsam mit dem Sammler über ihre vielfältigen Geschichten sprechen.

Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm
Ein umfangreiches Angebot an Führungen und Workshops lädt ein, die Ausstellung im Gespräch und Austausch über die Bücher zu entdecken. Im Rahmen der Ausstellung erscheinen der 45-minütige Film „The Very First Edition. Egidio Marzona im Gespräch über Künstlerbücher". WIR SIND AVANTGARDE! Ein Oral-History-Projekt des Archivs der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA), Staatliche Kunstsammlungen Dresden von Monika Branicka und Pirkko Rathgeber sowie ein xplayner, ein von Heine/Lenz/Zizka Projekte entwickeltes digitales Tool, mit dem es möglich ist, die Inhalte von einem Teil der ausgestellten Bücher zu erleben.


Öffnungszeiten:
Dienstag – Mittwoch: 10:00 . 18 00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Freitag -  Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: smb.museum