Der Wald als Idylle, Kraftort und ein Ort der Mythen wird vom Menschen geliebt und wertge- schätzt. Dem gegenüber steht die permanente Zerstörung des sensiblen Naturraumes. Die Ausstellung zeigt künstlerische Positionen, die diese Ambivalenz im Umgang mit dem Wald thematisieren. Die ausgewählten Künstler*innen gehen dabei unterschiedlich auf die kom- plexe und oft widersprüchliche Beziehung zum Wald ein. Ihre Werke thematisieren die Schönheit, Macht und gleichzeitig Zerbrechlichkeit der Natur und stellen die Rolle des Men- schen als Teil und gleichzeitig Zerstörer dieser natürlichen Welt dar. Die Ausstellung reflek- tiert die tiefe Verbundenheit mit dem Wald und hinterfragt gleichzeitig die Auswirkungen un- seres Handelns.

Mit Werken von Christine Brunella, Anne Carnein, FormaFantasma, Philipp Fürhofer, Helge & Saxana, Malgosia Jankowska, Mariele Neudecker, Caio Reisewitz, Martin Sander, Stefan Strumbel. Arbeiten von Gretel Haas-Gerber, aus der eigenen Sammlung und dem Stiftungs- bestand sowie von Achim von Heimburg ergänzen die thematisch angelegte Schau.

Die Ausstellung zeigt in insgesamt 9 Räumen auf 400 Quadratmetern an die 50 Werke. Das Raumkonzept nimmt dabei die Ambivalenz des Themas auf: so finden sich im ersten Teil der Schau Arbeiten, die den Wald als Idylle zeigen, im weiteren Verlauf sind es eher dystopische Bilder, in die man als Besucher*in eintaucht.

Malgosia Jankowska bringt in ihren großformatigen Tuschearbeiten die mystischen Aspekte der Natur zum Ausdruck, inspiriert von Märchen und Sagen. Christine Brunella hingegen weckt in den zarten Zeichnungen mit Epoxidharz ein Gefühl der Zugehörigkeit des Menschen zur Natur und zeigt, wie das Staunen über die natürliche Welt ein Gefühl von Erdung und Stärke vermitteln kann. Anne Carnein interpretiert Pflanzen, wie Farne und Pilze in Skulptu- ren aus recycelten Textilien und verweist so auf den Kreislauf des Lebens und die Bedeutung von Nachhaltigkeit. Im vielseitigen Werk der Offenburger Künstlerin Gretel Haas-Gerber (1903-1998) ist der Wald vor allem in den Zeichnungen zu entdecken. Den heimischen Schwarzwald bildete sie in unterschiedlichsten Techniken, wie Aquarell, Tusche, Kohle oder Bleistift ab. Zu sehen ist außerdem eine Auswahl der bisher kaum gezeigten Skizzenbücher aus den 1920er Jahren. Die kleinformatigen Gemälde und Aquarelle des Offenburger Malers

Achim von Heimburg (1948-2015) sind direkt in der Natur entstanden. Die Werke fangen unverfälschte Eindrücke des Waldes ein, indem sie die Atmosphäre und die satten Grüntöne der Umgebung spiegeln. Bei Stefan Strumbel spielt der Wald eine Rolle in der Wahrneh- mung seiner Heimatregion Schwarzwald. Martin Sander hält in den vielen Variationen seiner in Öl gemalten Waldstücke vor allem die Stimmung der Naturlandschaft fest.

Philipp Fürhofer thematisiert in seinen Leuchtkästen die Fragilität der Natur und die Dualität von Leben und Tod, die den fortlaufenden Kreislauf von Mensch und Natur prägt. Der brasili- anische Fotograf Caio Reisewitz stellt in seinen Fotocollagen den tropischen Regenwald der städtischen Entwicklung gegenüber und übt so Kritik an den Eingriffen in die Natur. Mariele Neudecker stellt in ihrem Glaskasten mit Waldlandschaft das Bekannte dem Unbekannten gegenüber und ermöglicht unterschiedliche Perspektiven. In ihren Ölgemälden und Objekten verbindet das Künstlerpaar Helge & Saxana künstlerisches Schaffen mit Aktivismus. Von Helge Hommes sind Bilder aus dem Zyklus Waldesruh zu sehen, die den natürlichen Köper des Baumes auf seine Form und Struktur in spannungsvollen schwarz-weiß Bildern reduzie- ren. Saxana Nicole Schötschel ist mit einem Objekt vertreten, dass das von ihr persönlich Er- lebte während des Widerstands im Hambacher Forst thematisiert. Das italienische Künst- lerduo FormaFantasma (Andrea Trimarchi & Simone Farresin) lässt in einer mit Lasertech- nologie erzeugten Videoarbeit den Baum selbst sprechen und stellt das menschliche Überle- genheitsgefühl in Frage.