Kleider machen Leute: So, wie wir uns anziehen und das, was wir tragen, darüber drücken wir uns aus – so kennt man uns. Egal ob Couture oder selbstgestrickt, ist unsere Kleidung mal kostümierende Image-Kampagne, mal markant-persönlicher Selbstausdruck. Eingehüllt in diese schützenden Schichten verbirgt sich dann der sogenannten „Birthday Suit“, unser Naturzustand mit bloßer Haut und barem Körper. Intim und empfindlich ist diese uns ureigenste Hülle, ein sensibler und geborgener Rückzugsort, an dem wir meist nur ganz wenige Menschen in ausgewählten Situationen teilhaben lassen.
Wenn sich Künstler*innen dazu entscheiden, künstlerisch mit Nacktheit zu arbeiten und sogar selbst die Hüllen fallen zu lassen, geschieht dies meist nicht aus banalem Exhibitionismus, sondern weil sie die Macht der Blöße von Haut erkannt haben und sie ganz bewusst einsetzen. Mit der Ausstellung the artist is naked wirft das Kunstpalais nun erstmals einen Blick auf ebensolche unverhüllte Arbeiten rund um die Themen Körper, Nacktheit und Künstler*innenselbstbildnis von den 1960er-Jahren bis heute. Mit Werken aus der Städtischen Sammlung Erlangen und zusätzlichen Leihgaben versammelt die Ausstellung berühmte, gefeierte und einzigartige Arbeiten zur Nacktheit in der Kunst und eröffnet spannende Dialoge über Zeitgeschehen, erkämpfte Freiheiten und anhaltende Bedürfnisse.
Ausgehend von der Happening- und Fluxus-Bewegung der 60er Jahre begannen Künstler*innen vermehrt ihre Körper als Medium einzusetzen. In Performances, Fotografien und Videokunst suchten sie mit nackten Körpern und bewusster Provokation die Befreiung von gesellschaftlichen und politischen Zwängen und schufen ausdrucksstarke Statements im Kontext der Bürger- und Menschenrechtsbewegung, Frauenbewegung und sexuellen Revolution. Auch heute noch bedienen sich Künstler*innen gern des eigenen Körpers als Kunstobjekt. Mal mit viel Humor, mal schockierend oder sogar verführerisch, aber stets ganz unverhüllt gewähren sie Blicke auf mehr als nur nackte Tatsachen. Denn Körper und Nacktheit sind als Themen immer noch brandaktuell – Fotos der weiblichen Brust erscheinen schließlich in den Sozialen Medien noch genauso skandalös und zensurbedürftig wie vor 60 Jahren. Es sind Geschichten über Emanzipation, Befreiung, Selbstfindung und Akzeptanz, die die Sammlungsausstellung the artist is naked im Kunstpalais erzählt.
Mit Werken von: Eileen Almarales Noy, Kensise Anders, Cassils, John Coplans, Zuzanna Czebatul, Anna Ehrenstein, Valie Export, Zohar Fraiman, Rosie Gibbens, Georg Herold, Claudia Holzinger, Rebecca Horn, Jürgen Klauke, Gerhard Richter, Gustav Seitz, Lars Teichmann, Juergen Teller, Michael Ullrich, Timm Ulrichs, Lilly Urbat, Milena Wojhan, Sonja Yakovleva
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 20:00 Uhr
Montag: geschlossen
Weitere Informationen direkt unter: kunstpalais.de