Anlässlich des „Wiesbadener Jahr des Wassers“ zeigt das „sam – Stadtmuseum am Markt“ die Sonderausstellung „Wasser Macht Identität“ von Mittwoch, 21. September, bis Sonntag, 29. Januar.

Die Ausstellung widmet sich den bedeutendsten Zeiten der Badekultur Wiesbadens: den römischen Anfängen der Wiesbadener Badetradition sowie deren Wahrnehmung, Interpretation und Auswirkung um 1900. Damit stellt die Schau eine grundlegende kulturgeschichtliche Ergänzung zu den unterschiedlichen Ausstellungsprojekten im Rahmen des Wiesbadener Themenjahres dar.

Die heißen Quellen von Wiesbaden sind das Wahrzeichen der Stadt und werden mehrheitlich mit dem 19. Jahrhundert in Verbindung gebracht. In dieser Zeit stieg Wiesbaden zur Weltkurstadt auf. Fundmaterial aus dem Bereich der Adlerquelle deutet jedoch darauf hin, dass die Nutzung der Quellen weit in die Menschheitsgeschichte der jüngeren Altsteinzeit vor etwa 25.000 Jahren zurückreicht.

Überregionale Bedeutung erlangten die Wiesbadener Thermalquellen schließlich in römischer Zeit unter dem Namen Aquae Mattiacorum (das Wasser der Mattiaker).  Bis zu drei Heilthermen, darunter die große „Kranzplatz-Therme“, sorgten für Linderung körperlicher und seelischer Leiden. Im ersten Teil der Ausstellung wird das Thema Wasser während der römischen Zeit und mit Bezug auf Wiesbaden veranschaulicht. Thematisiert wird die Wasserversorgung antiker Städte, das Abwassersystem sowie das Badevergnügen in römischen Thermen. Eine besondere Rolle spielten Quellen und Wasser im kultisch-religiösen Kontext, wofür sich auch in Wiesbaden Belege finden lassen. Fundmaterial wie Wasserleitungen, eine Wasserauslaufuhr, Wellnessartikel sowie ärztliche Instrumente beleuchten das facettenreiche Spektrum des Themas Wasser in der Antike. Mit der Nutzung der heißen Quellen in römischer Zeit stieg Aquae Mattiacorum/Wiesbaden zu einer blühenden Kleinstadt auf, die bis heute ununterbrochen besiedelt ist. Wiesbaden ist somit die älteste Stadt Hessens und mit Aachen die erste Bäderstadt Deutschlands!

Während des 19. Jahrhunderts baute Wiesbaden seine Kuranlagen aus und besann sich auf die Ursprünge der hiesigen Badekultur in der Römerzeit. Daher beleuchtet der zweite Ausstellungsteil im sam, wie die römische Tradition im öffentlichen Bewusstsein der „Weltkurstadt“ verankert und im städtischen Erscheinungsbild sichtbar wurde.

Bemerkenswert ist, dass die 1903 entdeckten römischen Badeanlagen am Kranzplatz vom „Palast-Hotel“ überbaut wurden und nur zehn Jahre später neben dem neu errichteten „Römertor“ in der Heidenmauer ein öffentlicher „Badetempel“ nach dem Vorbild römischer Thermen errichtet wurde: das Kaiser-Friedrich-Bad.  Diesbezügliche Exponate wie ein Vier-Zellen-Bad, Wachsmoulagen oder ein „Blauer Heinrich“ (Spucknapf für Tuberkulosekranke) vermitteln einen Eindruck zur Badekultur und damals modernen medizinischen Handlungsmethoden.

Die Ausstellung nimmt mit auf eine spannende Reise durch 2000 Jahre Wiesbadener Badetradition. Gezeigt werden Objekte aus der bedeutenden Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA), deren Eigentümerin die Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden ist, sowie Leihgaben bedeutender Einrichtungen der Rhein-Main-Region. Eigens für die Ausstellung wurde ein Ölgemälde erstellt, das erstmals einen Eindruck des römischen Wiesbadens vermittelt.

Die Gesamtleitung der Ausstellung hat Sabine Philipp, wissenschaftliche Konzeption und Texte Dr. Daniel Burger-Völlmecke und Dr. Vera Klewitz. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitbroschüre zum Preis 9,80 € Euro. Ein besonderes Highlight: Der „Römertag“ vor dem „sam – Stadtmuseum am Markt“ am Sonntag, 2. Oktober.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 - 20:00 Uhr

Weitere Informationen direkt unter: stadtmuseum-wiesbaden.de

sam1 Ausstellungssujet Wasser-Macht-Identitaet
21.09.2022 - 29.01.2023

Wasser Macht Identität

sam – Stadtmuseum am Markt

Marktplatz 3
65183 Wiesbaden