Frankfurt, ewige Baustelle: Das traf im 19. Jahrhundert genauso zu wie heute. Damals veränderte sich das Stadtbild in einer zuvor unbekannten Geschwindigkeit. Mit der Industrialisierung wuchs die Stadtbevölkerung und mit ihr die Stadt. Zwischen 1804 und 1812 wurden die Stadtbefestigungen abgetragen, was die Tür zur Erweiterung der Stadt in das Umland öffnete. Eine bis dahin ungekannte Bauspekulation war die Folge. Ganze Wohnviertel im Stadtzentrum verschwanden, während in den Außenbezirken neue Wohnbezirke entstanden. Der Durchbruch von Verkehrsadern und großen Boulevards, von Eisenbahn- und Straßenbahntrassen durch die engen Gassen prägten den Städtebau. Die Infrastruktur wurde „saniert“ oder modernisiert.

Carl Theodor Reiffenstein – 1820 in Frankfurt geboren und 1893 hier gestorben – war Zeuge dieser Veränderungen. Er tat sich schwer, das Stadtbild seiner Jugend verschwinden zu sehen. Auf diese Entwicklung reagierte er mit Bildern und Beschreibungen, die von Abrissen bedrohte Gebäude und das sich wandelnde Stadtbild festhielten. Zwischen 1836 und 1893 schuf er rund 2.000 Zeichnungen und Aquarelle und füllte fast 2.400 Seiten mit handschriftlichen Notizen, in denen er die Geschichte und den sich wandelnden Zustand der Bauwerke festhielt. Diesen Bestand bezeichnete der Maler selbst als seine „Sammlung Frankfurter Ansichten“, die er der Stadt 1877 verkaufte und die zum Gründungsbestand des Historischen Museums gehört.

Ab 12. November widmet das Museum der „Sammlung Frankfurter Ansichten“ zum ersten Mal eine umfangreiche Ausstellung. 


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: historisches-museum-frankfurt.de

R0153, Carl Theodor Reiffenstein, Große Friedbergerstraße Nr. 42, C.27, C.30, Tordurchblick,
12.11.2022 - 12.03.2023

Alles verschwindet! Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893) Bildchronist des alten Frankfurt

Historisches Museum Frankfurt

Saalhof 1
60311 Frankfurt am Main