Book Launch mit Ghislaine Leung und Karsten Lund (Senior Curator, The Renaissance Society, Chicago)

Ghislaine Leung erschafft ausgehend von einem streng konzeptuellen und zugleich persönlichen Ansatz Werke, die gesellschaftliche, institutionelle sowie individuelle Bedingungen künstlerischer Produktion sichtbar machen. Seit 2015 basiert ihre künstlerische Praxis überwiegend auf „Scores“ – schriftlichen Beschreibungen, deren Interpretation und Umsetzung der Kunstinstitution und ihren Mitarbeiter*innen überlassen wird, und die so Produktivität, Arbeit und Wert kritisch hinterfragen.

 

Die Publikation Ghislaine Leung: Holdings (2015-2025) blickt auf zehn Jahre von Leungs künstlerischer Praxis zurück und vereint erstmalig eine vollständige Übersicht ihrer Scores sowie ihrer weiteren Werke. Ein umfangreicher Bildteil legt einen Fokus auf die vielfältigen Umsetzungen von Scores, die an verschiedenen Ausstellungsorten entstanden sind. In der Publikation gibt Leung zudem erstmalig Einblick in eine Reihe von selbst auferlegten Bedingungen, die sie als „Sub-Scores“ bezeichnet. Diese Selbst-Instruktionen werden von ihr mit dem Ziel befolgt, die eigene Praxis sowohl wirtschaftlich als auch emotional nachhaltig zu gestalten und Raum für ein Leben jenseits der Kunst zu schaffen.

 

Die Publikation geht zurück auf Leungs Ausstellung Holdings in der Renaissance Society, Chicago, im Jahr 2024, weist jedoch weit darüber hinaus. Der Band bietet eine umfassende, aber bewusst provisorische Einführung in Leungs Werk, während er zugleich der grundlegenden Veränderlichkeit und Unbeständigkeit ihrer Scores nachgeht. Essays von Hettie Judah, Mike Sperlinger, Eleanor Ivory Weber und dem Kurator der Renaissance Society, Karsten Lund, sowie ein Gespräch zwischen Bruce Hainley, Karsten Lund, Ramaya Tegegne und Helena Vilalta beleuchten vielfältige Aspekte von Leungs künstlerischer Praxis und dienen einer vertiefenden Auseinandersetzung mit ausgewählten Werken.

Ghislaine Leung (*1980 in Stockholm, lebt in London) präsentierte ihr Werk in zahlreichen Einzelausstellungen u. a.: Kunsthalle Basel; Renaissance Society, Chicago / USA (beide 2024); Simian, Kopenhagen (2023); Ordet, Mailand; Museum Abteiberg, Mönchengladbach (beide 2021); Netwerk, Aalst / Belgien; Künstlerhaus Stuttgart (beide 2019); WIELS, Brüssel (2016). 2018 veröffentlichte sie ihr Buch Partners (Cell Project Space), 2023 folgte Bosses (Divided). 2023 wurde sie für den Turner Prize nominiert.

Karsten Lund ist Senior Curator der Renaissance Society an der Universität von Chicago, Illinois. Er hat Einzelausstellungen von Ximena Garrido-Lecca (2025), Ghislaine Leung (2024), Isabelle Frances McGuire (2024–2025), Lydia Ourahmane & Alex Ayed (2021–2022) und Jill Magid (2021) kuratiert oder co-kuratiert und eine Reihe von Gruppenausstellungen organisiert, darunter Fear of Property (2022), Nine Lives (2020) und Unthought Environments (2018). 2017 rief er die Performance-Reihe Intermissions at the Ren ins Leben, die zweimal im Jahr zwischen den Ausstellungen stattfindet. Lund hat zuvor am Museum of Contemporary Art Chicago (MCA) und dem Museum of Contemporary Photography (MoCP) in Chicago gearbeitet.

In englischer Sprache

Eintritt frei