Der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE motiviert mit dem Thema ZUHAUSE eine vielfältige und kritische Auseinandersetzung zu sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Fragestellungen des heutigen Lebens. Mit dem Award werden formal und inhaltlich herausragende Bildserien ausgezeichnet. Der seit 2017 existierende Award ist mit einem Preisgeld von 42.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Die Auswahl der Shortlist und der Preisträger*innen erfolgt über eine Fachjury.

Mit den vier Gewinnern des Awards 2022 und 29 Künstler*innen, die es auf die Shortlist geschafft haben, zeigt die Ausstellung ZUHAUSE NO.6 33 verschiedene fotografische Positionen zum Thema „Zuhause“: Darstellungen von Verlust, Zerstörung, Fremdsein und Bedrohung finden sich ebenso im Repertoire der Schau wie intime und hoffnungsvolle Einblicke. Die Fotograf*innen thematisieren Migration, Flucht, Vertreibung, den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, Umwelt- und Klimawandel, Rassismus und Gender-Themen. Die Bedeutung von Mutterschaft und Geborgenheit, die Spurensuche oder der Verlust der Familie sind darüber hinaus in ihren Arbeiten zu finden.

Erstmalig in der Geschichte des Awards behandeln drei der vier Preisträger*innen das Thema Zuhause aus einer außereuropäischen Perspektive: Philip Cheung gewinnt mit „Days of Destruction“ den ersten Preis in der Kategorie Beste Fotoserie, David Klammer den zweiten Preis mit „Die Linie // Was vom Wasser blieb“ und Takako Kido den dritten Preis mit „Skinship“. Francesca Hummler ist diesjährige Nachwuchspreisträgerin mit der Fotoserie „Unsere Puppenstube“.

Über zwei Monate hat Philip Cheung (USA) in der Ukraine verbracht und die Situation von Gemeinden an der Frontlinie des Krieges dokumentiert. Seine zwölf Bilder zeigen in eindringlicher Weise die Zerstörung, den Verlust des Zuhauses, aber auch die Widerständigkeit Einzelner, von Familien und Kommunen. Die Arbeit von David Klammer (Deutschland) offenbart Flutlinien und Spuren an Innenwänden von Wohnhäusern, die das Jahrhunderthochwasser 2021 an der Ahr nach Ablauf der Pegelstände sichtbar machte. Seine Serie „Die Linie“ dokumentiert in ihrer schwarz-weißen Zweidimensionalität Abdrücke, die persönliche Schicksale erahnen lassen und an die Schicksale der Betroffenen erinnert. Skinship – die Bezeichnung steht für die besondere Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Für Takako Kido (Japan) war der dahinterstehende Gedanke ganz natürlich. Erst als sie in New York aufgrund ihrer Fotos verhaftet wurde, wurde ihr klar, wie einzigartig und schockierend dies in anderen kulturellen Kontexten wirken kann. Die Serie „Unsere Puppenstube“ von Francesca Hummler befasst sich mit ablehnenden und rassistischen Reaktionen, die die Eltern der Fotografin als Antwort auf die Adoption ihrer Schwester aus Äthiopien erfahren haben.

Journalistische, dokumentarische, inszenierte, konzeptionelle und experimentelle Serien greifen aktuelle gesellschaftliche Themen auf, nehmen persönliche Perspektiven ein und interpretieren das Thema „Zuhause“ auf viele verschiedene Weisen.

Die Ausschreibung für den siebten Jahrgang des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE erfolgt im Frühjahr 2023.

09.11.2022 - 08.01.2023

Vonovia Award für Fotografie

Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover