Elizabeth Price (*1966) macht die Transformationen des Digitalen sichtbar. Die Bewegtbild-Künstlerin komponiert Bild, Text und Sound zu Rauminstallationen, die kulturelle und sozio-politische Begebenheiten neu inszenieren und wenig beachtete Geschichten in den Fokus nehmen. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert eine große Einzelausstellung der Turner-Preisträgerin mit neuen und erstmals in Deutschland gezeigten Werken. Jede ihrer Videoarbeiten basiert auf akribischer Recherche, auf der umfassenden Sichtung von Archiven und Materialsammlungen. Aus Kunstgegenständen und Dokumenten von historischen Ereignissen entwickelt Price im Zuge ihrer digitalen Aneignung neue Erzählungen. Ein wiederkehrendes Thema ist die durch die Digitalisierung veränderte Arbeitswelt, das Abwandern der manuellen Arbeit in Schwellenländer mit geringen Löhnen oder die Zunahme der Informationsarbeit, Bürotätigkeit und Verwaltung. Die Schirn zeigt zwei raumgreifende Installationen mit je zwei korrespondierenden Videoarbeiten sowie vier während des Corona-Lockdowns entstandene Video-Lectures, die Einblicke in den Arbeitsprozess der Künstlerin geben. Prices Videos verfremden die Vergangenheit bis zur Unkenntlichkeit und versetzen sie mit neuer, verführerischer und anarchischer Energie.