Die erste umfassende institutionelle Würdigung des Malers, Bildhauers und Zeichners Arie van Selm bietet einen Quer- schnitt durch seine Schaffensphasen von um 1980 bis vor seinen plötz- lichen und unerwarteten Tod in diesem Jahr. Die Ausstellung zeigt das Werk eines Welten wandernden Künstlers, der sich im Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert zwischen der Expression innerer Zustände und der Beobachtung von Natur und Umwelt bewegt. Sie vereinigt alle fünf seit 2011 entstandenen Typen seiner bronzegegossenen Krähen und führt in einer konzentrierten Auswahl Malerei und Zeichnung von 17 Leihgebern von Darmstadt bis Dallas zusammen.
Geboren im holländischen Utrecht, erlernte Arie van Selm das Malen in Amsterdam, Stockholm und Zürich, bevor er die U.S.A. zu seiner Wahl- heimat machte. Von New York zog es ihn nach Dallas, Texas, wo er bis zuletzt ein großes Atelier unterhielt. Seit 2010 spielte auch Berlin eine wichtige Rolle, wo er in der Kunstgießerei Noack an den Modellen für seine bronzenen Krähen I - V arbeitete. Viele Werke des mit Darm- stadt eng verbundenen Künstlers fanden Eingang in US-amerikanische und europäische öffentliche wie private Sammlungen.
In der Kunsthalle Darmstadt war Arie van Selms Kunst erstmals 2015 im Studio Ost ausgestellt, begleitend zu der Aufstellung seiner Krähe II auf dem damals noch eingezäunten Vorplatz im Rahmen der von Bad Homburg ausstrahlenden Blickachsen 10. Im Zuge der Neugestaltung des Vorplatzes wanderte die inzwischen von einer Gruppe kunstliebender Mäzene an die Stadt Darmstadt gestiftete Bronze auf den Steubenplatz. Als Leihgabe des Instituts Mathildenhöhe ist sie nun noch einmal vorne zu sehen. Mit ihr beginnt der Rundgang.
Besondere Aufmerksamkeit erfährt das Frühwerk Arie van Selms, das die ehemalige Galerie Sander in Darmstadt ab den 1980er Jahren hierzulande bekannt machte. Man sieht den Künstler hier bereits Profile von Köpfen, Masken und Tieren in gestisch-expressive Flächenkompositionen einset- zen, die seinen starken Sinn für Farbe, Form und Material verraten. Ab den 2000er Jahren werden Landschaften und Florales, Frauenkopfprofile und immer wieder die Krähe bildbeherrschend. Eine Auswahl von Arbeiten auf Papier - Gouachen, Aquarelle, Collagen, Zeichnungen mit Kreide, Ölkreide, Acryl, Stift, Kohle - rundet die Präsentation ab.
Katalog:
Arie van Selm. Introspection and Commentary / Fühlen und Denken, hrsg. v. León Krempel, mit einem Beitrag von Roland Held, Darmstadt: Kunsthalle Darmstadt, 2024. Preis: 49 EUR (für Mitglieder des Kunst- vereins Darmstadt 44 EUR)
Ausstellung und Katalog werden unterstützt von: BS Kulturstiftung, Petra Ellinger, Family Office Enis Ersü, Bill Kramer, Hans-Joachim und Gisa Sander, Dr. Volker Hessemer und weiteren Spendern.
Diskussionsabend:
Donnerstag, 14.11.24, 19.30 Uhr
Roland Held, Dr. Jutta van Selm
Workshops:
Tanz, Meditation, Malerei mit Annette Weber /
24.09. und 01.10. mit Jürgen Funke / 22.10. oder 12.11.
jeweils 18 bis 21 Uhr, Anfragen an event@kunsthalle-darmstadt.de
Steubenplatz 1
64293 Darmstadt