Die Ausstellung und das Veranstaltungsprogramm fokussieren die Verknüpfung von weiblicher Arbeit und technologischem Fortschritt. Die Systeme, die dem Weben und Programmieren eingeschrieben sind, dienen dabei als Ausgangspunkt, um alternative Betrachtungsweisen von Geschlecht und Arbeit zu entwerfen. Key Operators versammelt generationenübergreifende künstlerische Positionen – und damit neu konzipierte sowie historische Beiträge –, die sich auf konkreter wie metaphorischer Ebene mit dem Begriff des Webens und seiner Bedeutung für die Entwicklung der Computertechnologie auseinandersetzen.

Der Computer ist mit der Geschichte des Textils verbunden, seitdem das Weben im Zuge der Industrialisierung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert eine „programmierte“ Herstellungsweise wurde. Die Mathematikerin Ada Lovelace nimmt hierbei eine wegweisende Position ein. Sie erkannte das rechnerische Potenzial der in automatisierten Jacquard-Webstühlen verwendeten Lochkarten und übertrug ihr System (Loch / kein Loch) in einen Code aus Nullen und Einsen. Wie kommt es also, dass bis heute Weben eher als „weibliche“ Tätigkeit, Coding dagegen als „männliches“ Tätigkeitsfeld wahrgenommen wird? In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die historisch bedeutende Rolle, die Frauen und ihre Arbeit bei der Entwicklung von Computertechnologie spielten, oftmals vergessen oder an die Ränder der Geschichte verfrachtet wird.

Der Titel des Projekts leitet sich von einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ab: Als Kopierer in den späten 1940er Jahren in Büros eingeführt wurden, durften sie nur von ausgebildeten „key operators“ bedient werden. Aufgaben im Zusammenhang mit den Maschinen galten als niedere Büroarbeit und wurden in der Regel Frauen zugewiesen. „Key“ liest sich auch als zentrale Figur, wodurch die Rolle von Frauen sowohl bei der Etablierung der Weberei als eigenständige Kunstform als auch bei der Entwicklung der Computertechnologie betont wird; „key“ auch als Taste am Computer oder als Pedal eines Webstuhls. Die künstlerischen und theoretischen Beiträge in Key Operators begreifen Weben und Coding als kritische Metaphern. In diesem Zusammenhang werden Webstuhl und Computer gewissermaßen als Verbündete betrachtet, um die Ränder der Geschichte zu betrachten, die oftmals die Voraussetzungen für ihre Schreibung schaffen.

Eröffnung: Freitag, 6. September, 19:00 - 22:00 Uhr


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 12:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunstverein-muenchen.de

Videostill / Video still: Charlotte Johannesson, Untitled, 1981–1985. Courtesy die Künstlerin und / the artist and Hollybush Gardens, London.
07.09. - 24.11.2024

Key Operators. Weben und Coding als Mittel feministischer Geschichtsschreibung

Kunstverein München

Galeriestr. 4
80539 München