Mit der Ausstellung „Play Time“ wirft der Fotokünstler Wolfgang Zurborn einen kritischen Blick auf unsere zeitgenössische Bilderwelt. Ob auf dem Handydisplay, dem Computer, der Leinwand oder Plakaten: Bilder dominieren unsere Gegenwart. Visuelle Medien sind so omnipräsent, dass sie nicht mehr getrennt vom realen Leben gesehen werden können. Der heutige Mensch findet sich in einer Play Time wieder, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen. Das Gefühl für die Verwurzelung in einem vertrauten Lebensraum löst sich dabei immer mehr von einem konkreten Ort ab, hin zu einer Welt voller künstlich geschaffener Mythen.

Mit seinen fotografischen Arbeiten entführt Wolfgang Zurborn die Betrachter_ innen in eine eigenwillige, sonderbare Bilderwelt, in der Szenen und Objekte des alltäglichen Lebens scheinbar aus dem Lot geraten sind. Mit radikalen Ausschnitten, überraschenden Kompositionen und ungewöhnlichen Perspektiven schafft Wolfgang Zurborn Fotografien, die uns aus dem routinierten Konsum aufgeräumter Bildvorstellungen herausreißen.

Der Titel „Play Time“ verweist auf den Filmemacher Jacques Tati, der mit seinem humorvollen und zugleich kritischen Blick auf die Alltagswelt eine große Quelle der Inspiration für Wolfgang Zurborn ist. Es zeichnet die fotografische Haltung von Wolfgang Zurborn aus, den Akt des Sehens als einen befreienden subjektiven Prozess zu verstehen, der bei dem Blick auf das gegenwärtige Leben das Widersprüchliche und Paradoxe einbezieht. Mit seinen vielschichtigen Bilderwelten schafft er Ordnungen im Chaos des Alltags, die das Chaos nicht verraten.

Wolfgang Zurborn (*1956 in Ludwighafen am Rhein) studierte an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München und an der FH Dortmund für Fotografie- / Filmdesign. Neben dem Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) erhielt er zahlreiche andere Förderungen und Preise, darunter auch den Deutschen Fotobuchpreis. Ausstellungen mit seinen fotografischen Arbeiten werden weltweit gezeigt. Mit Tina Schelhorn betreibt er seit 36 Jahren die Galerie Lichtblick in Köln. 2010 gründete er die Lichtblick School für Fotografie. Seit 1998 ist er im Präsidium der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA).

© Wolfgang Zurborn, o.T., Bottrop 2017
18.11.2022 - 15.01.2023

Wolfgang Zurborn: Play Time

Galerie im Tempelhof Museum

Alt - Mariendorf 43
12107 Berlin