DER MENSCH IST NUR DA GANZ MENSCH, WO ER SPIELT.“
(FRIEDRICH SCHILLER, 1795)

Mit dem Gedanken an Schillers These zum Spielelement in der Kultur geben wir erneut Einblicke in die „Sammlung Reinking“.
In allen Kulturkreisen werden die Zwänge der Natur und die Gewalt der Triebe durch die Hingabe an das Selbstzwecklose und den Sinn für das Überflüssige im Spiel zivilisiert. Kultur ist allem voran die Verkörperung der Freiheit. Erzählt wird eine Geschichte der postmodernen und zeitgenössischen Kunst aus dem Geist des Spiels heraus. „Themenräume“ behandeln laborartig gesellschaftliche und kosmische Zustände und Zusammenhänge: die Suche nach Identität und Geschlecht, das Spiel mit Zeit und Raum, Körper und Natur.

Die Ausstellung zeigt in einer doppelten Deutung den „homo ludens“, den spielenden Menschen: In der Definition eines forschenden Künstlertums, das sich in Versuchsanordnungen und Abwägungen mit der eigenen Realität auseinandersetzt, seine Bildsprache definiert und so zu einem persönlichen künstlerischen Vokabular findet. Sowie im kreativen Spiel des Sammlers mit den ausgewählten Objekten. Der Sammler „malt“ sich, wie es Duchamp so treffend formuliert hat, „selbst seine Sammlung“. Indem er auswählt, kombiniert und arrangiert wird er zum „Künstler im Quadrat“. (Marcel Duchamp)

Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga unterstreicht Schillers Betrachtungen über die Ästhetik in seinem Hauptwerk „Homo Ludens: Vom Ursprung der Kultur im Spiel“, 1938.
Das Spiel der Kunst ermuntert den Menschen mit all seinen Kräften zu spielen durch Verstand, Gefühl, Einbildungskraft, Erinnerung und Erwartung. Indem Huizinga sagt „Der moderne Apparat von Publizität, mit literarisch aufgebauschter Kunstkritik, mit Ausstellungen und Vorträgen, ist geeignet, den Spielcharakter der Kunstäußerungen zu erhöhen“ nimmt er auch das Geschehen der heutigen, uns bekannten Kunstwelt mit all ihrer Ausartung ein Stück weit vorweg.
Abseits der Wirkungswelt des „modernen Kunstapparates“ zielt die Sammlung Reinking in erster Linie auf ein sehr menschliches Sich-Erschließen der Welt. Mal augenzwinkernd, mal mit tiefem Ernst zeigen wir über 80 internationale Künstlerpositionen in einem Kulturkreise und Generationen übergreifenden Dialog.

Die Besucher und Besucherinnen sind eingeladen sich durch die Betrachtung der Werke und ihrer wechselseitigen Bezüge die Welt in ihren Facetten zu erschließen und dabei auch mehr über das eigene Selbst zu erfahren.


Ein Besuch des Woods Art Institute ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Tickets können ausschließlich über Eventbrite bestellt werden.

Weitere Informationen direkt unter:    woodsartinstitute.com/besuch

Buthe, Bergmeier und Penone
Dauerausstellung

Homo Ludens - Über das Spiel der Kunst

WAI Woods Art Institute

Golfstraße 5
21465 Wentorf bei Hamburg