Schon lange bevor das Gebiet Usbekistans durch die Seidenstraße Bekanntheit erlangte, bildeten sich in der Antike dort wichtige Zentren der Kultur und Macht. Die groß angelegte Sonderausstellung in der James-Simon-Galerie und dem Neuen Museum präsentiert zahlreiche Kulturschätze, die z.T. erstmals außerhalb Usbekistans zu sehen sind. Neben archäologischen Zeugnissen der makedonischen Präsenz, dem einzigartigen Kunstschaffen der Kuschan sowie den Portraits der aristokratischen Herrscher im Süden Usbekistans ist es vor allem die frühe buddhistische Kunst, die fasziniert. Ergänzend geben eigens produzierte Videos und Computeranimationen ausgewählter archäologischer Stätten den Besucher*innen Einblick in die reiche Kulturlandschaft Usbekistans vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 4. Jahrhundert n. Chr.

Im Fokus des Ausstellungsteils in der James-Simon-Galerie stehen die atemberaubenden Kunstwerke aus dem Reich der Kuschan. Nach chinesischen Quellen war einer der fünf aristokratischen Stämme der Yuezhi jener der Kuschan, die in Baktrien ein mächtiges Reich schufen. Im 1. Jahrhundert n. Chr. drangen die Kuschan bis in die Region Gandhara im heutigen Pakistan und Indien vor. Unter König Kanishka (ca. 127–153 n. Chr.) erreichte das Reich der Kuschan den Höhepunkt seiner Macht, der sich in monumentaler Architektur und Meisterwerken der Kunst offenbarte.

Nach griechischem Vorbild begannen die Kuschan Gold-, Silber- und Bronzemünzen mit Darstellung von Herrschers und Gottheiten zu prägen. Neben Porträts der aristokratischen Herrscher ist es die frühe buddhistische Kunst aus den ersten Jahrhunderten, die überrascht und fasziniert. Von den zahlreichen Klöstern, Tempeln und Heiligtümern sind einige überlebensgroße Skulpturen buddhistischer Gottheiten und Mönche sowie Wandmalereien von herausragender Qualität erhalten. In der Ausstellung werden diesen beeindruckenden Exponate Darstellungen der GandharaKunst aus der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst gegenübergestellt, deren Ursprünge ebenfalls im Motivschatz der griechischen Mythologie und der frühen buddhistischen Bildwelten liegen.

Die am Fluss Surkhandarya gelegene Großsiedlung Dalvarzintepa entwickelte sich zu einem wichtigen urbanen Zentrum mit eigenen Stadtvierteln und Verwaltungsgebäuden, Wohn- und Handwerksvierteln sowie Tempeln verschiedener Glaubensrichtungen. Zeugnis der immensen Wirtschaftskraft der Stadt ist ein im Wohngebiet vergrabener, 36 Kilogramm schwerer Goldschatz, bestehend aus Barren, Schmuck und anderen Kleinobjekten, der in Teilen in Berlin zu sehen sein wird. Beeindruckende Terrakottafiguren, die einst in der Haupthalle eines Palastkomplexes von Chaltschajan aufgestellt wurden, werden ebenfalls präsentiert.

„Archäologische Schätze aus Usbekistan. Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan“ wird kuratiert von Manfred Nawroth, Oberkustos, sowie Anton Gass und Benjamin Wehry, wissenschaftliche Mitarbeiter am Museum für Vor- und Frühgeschichte, unter der Leitung des Direktors des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Matthias Wemhoff.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz und Siemens Energy. Es erscheint ein Katalog.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Freitag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr

Weitere Informationen direkt unter: smb.museum

Terrakottafigur eines „Prinzen“ mit spitz zulaufendem Hut aus einer Tempelanlage aus Dalverzintepa, 1.-2. Jahrhundert n. Chr., Foto: Hans Jakobi
04.05.2023 - 14.01.2024

Archäologische Schätze aus Usbekistan. Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan

James-Simon-Galerie

Bodestraße
10178 Berlin