Christian Holze (*1988) erhält in diesem Jahr das Kaiserringstipendium, das der Verein  zur Förderung moderner Kunst seit 1984 vergibt. Der Künstler lebt und arbeitet in Leipzig.  Er studierte Medienkunst, Bildhauerei und Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, der Akademie der bildenden Künste in Wien und der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg.

In seiner Arbeit verbindet er verschiedene künstlerische Kategorien zu Hybriden: Malerei, 3D-Grafik, Fotografie, Skulptur und Installation. Das Ausloten und Entgrenzen dieser Kategorien ist für ihn dabei ebenso essenziell wie die Verschmelzung analoger und digitaler Arbeitspraktiken. In seinem Werk untersucht er die Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und Wirtschaft. 

Dabei widmet er sich insbesondere der Beziehung zwischen Kunst und Kunstvermarktung. In der virtuellen Welt erleben Meisterwerke der Antike wie die Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen oder der barocke „David“ von Gian Lorenzo Bernini ein Revival und werden dort in anderen Kontexten vermarktet. Webportale vertreiben sie als 3D-Scans für Computeranimationen, für Werbeagenturen oder Film- und Fernsehproduktionen. Das Gleiche gilt für berühmte Gemälde wie die „Schule von Athen“ von Raphael. Auf der Basis solch kommerziell genutzter Bilder entwickelt der Künstler Computergrafiken, die er dann im simulierten Raum mit verschiedenen Verfahren weiterverarbeitet und verfremdet. Dabei entstehen postmoderne „Tableau Vivants“ jenseits von Malerei und Bildhauerei.

Die Frage von Copyright und Branding thematisiert Holze durch die Verwendung von digitalen Wasserzeichen, wie sie z. B. von Online-Bilddatenbanken genutzt werden. Sie legen Besitzanspruch und Urheberschaft fest. Die Modewelt nutzt Logos und Markennamen zur Steigerung des Marktwerts. Preisbestimmung und Wertsteigerung sind auch in der Kunst mit Künstlernamen verbunden.

In der Offenlegung seiner künstlerischen Praxis des Samplens und der Transformation bestehenden Bildmaterials verweist Holze auf den Produktcharakter seiner Kunstwerke und beansprucht zugleich Authentizität, wie sie analog für NFT-Kunstwerke mit Besitzerzertifikat gelten.

Die Ausstellung im Mönchehaus ist für den Ausstellungsraum konzipiert und beschäftigt sich in hybriden Bildformaten und Skulpturen mit der Adaption antiker und barocker Werke durch Instagram und andere Portale, unter Einbeziehung von KI errechneter Kunstwerke.

Für den Skulpturengarten hat Holze eine monumentale Laokoon-Skulptur aus schwarzem Sandstein herstellen lassen.

In Kooperation mit der Galerie REITER Leipzig/Berlin