Die Ausstellung würdigt das vielseitige Schaffen der Architekturfotografin Ursula Becker-Mosbach (1922–2002), die seit den 1950er-Jahren in Hamburg zahlreiche wichtige Bauprojekte dokumentierte. Ihre zumeist im Auftrag von Architekten, Bau- und Industrieunternehmen entstandenen Aufnahmen sind nicht nur bedeutende Zeitzeugnisse für den städtebaulichen und technisch-industriellen Wandel Hamburgs in den Nachkriegsjahren, sondern auch Kompositionen von hoher Qualität und besonderem Reiz. Der konstruktivistisch geschulte, mit dem »Neuen Sehen« der 1920er-Jahre vertraute Blick Becker-Mosbachs, die von 1946 bis 1953 Fotografie bei Hans Grubenbecher an der Hamburger Landeskunstschule studierte, fand für unterschiedlichste Motive eine ebenso prägnante wie faszinierende Bildsprache: Maschinen- und Markthallen, Hörsäle und Klärbecken, Funkmasten und Bürotürme, Neubausiedlungen und Hafenanlagen.

Die Ausstellung Tiefenschärfe, die in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen Architekturarchiv realisiert wird, entfaltet das motivische Spektrum Becker-Mosbachs in 75 Fotografien aus den Jahren 1952 bis 1968.

Neben Ensembles wie den Grindelhochhäusern, den Großmarkthallen, den Pflanzenschauhäusern für die Internationale Gartenbau-Ausstellung 1963 oder dem Klärwerk Köhlbrandhöft mit seinen charakteristischen »Fauleiern« sind auch Neubau-Solitäre wie das Victoria-Haus von Georg Wellhausen, die Kieler Landesbank von Bernhard Hermkes oder die Hamburger Wirtschaftsbehörde von Werner Kallmorgen zu sehen. Das ebenfalls nach Kallmorgens Plänen gebaute und 1962 eröffnete Ernst Barlach Haus hat Ursula Becker-Mosbach zwar nicht fotografiert, doch bietet es den idealen Rahmen für eine Rückschau auf Hamburgs architektonischen Aufbruch in die Nachkriegsmoderne.