Die Sonderausstellung „Gestickte Gärten“ zeigt die umfassende Textiltradition des Osmanischen Reiches anhand einer Auswahl an reichen farbenprächtigen Stickereien des 16. bis 19. Jahrhunderts. Zum ersten Mal seit neun Jahren bietet sich Besucher*innen die Gelegenheit, eine Textilausstellung im Buchkunstkabinett des Pergamonmuseums zu besichtigen. Das Museum für Islamische Kunst zeigt dort 25 Highlight-Objekte der Sammlung Borgs aus Düsseldorf.

Neben Teppichen und Geweben spielten im Osmanischen Reich auch weniger bekannte Stickereien eine große Rolle – vor allem in häuslichen Kontexten der Städte. Sie waren Teil der Aussteuer einer jeden jungen Frau und gleich einem Schatz verwahrt. Die mit kunstvollen Stickereien veredelten Handtücher, Servietten und Gürteltücher fertigten die Frauen in der Regel zu Hause, einige besonders aufwendige Stickereien sind Werkstattarbeiten professioneller Sticker*innen.

Motive, Muster und Techniken dieser Stickereien wurden über Jahrhunderte weitergegeben, wobei sich neben traditioneller Ornamentik auch Trends und Moden feststellen lassen. So finden etwa ab dem 18. Jahrhundert vermehrt europäische und chinesische Vorlagen und Sticktechniken Anwendung. Bei der Betrachtung der Motive fällt die große Vorliebe für Blumen und Pflanzendarstellungen auf.

In der Sammlung des Museums für Islamische Kunst finden sich viele osmanische Teppiche, aber so gut wie keine osmanischen Stickereien. Die Sonderpräsentation soll daher einen Einblick in die reiche osmanische Textiltradition als Ganzes geben. In der Dauerausstellung ist die Ornamentik des osmanischen Hofstils mit ihrer charakteristischen Liebe zu Blumen- und Pflanzendarstellungen am Beispiel der Teppiche und Keramik aus Iznik vorgestellt, die neuen Leihgaben bieten nun eine wertvolle Ergänzung auf den Bereich der Textilien. Sie verdeutlichen, dass es sich bei den Blumenornamenten um eine Mode handelte, die sich über die Hauptstadt Istanbul hinaus verbreitet und ihren Weg in die Zimmer der Stickerinnen gefunden hat.

Neben den farbenprächtigen Objekten werden in einer Technikvitrine auch die verwendeten Materialien und Stichtechniken erläutert. Die unter dem Mikroskop entstandenen Aufnahmen fließen in die Ausstellungsbeschilderung ein, wo Technik, Silberfäden und Vorzeichnung genau erkennbar sind.

Das Ehepaar Borgs aus Düsseldorf bereiste 1954 zum ersten Mal die Türkei. Dabei entdeckte Anneliese Borgs Stickereien und verliebte sich in sie. In den folgenden Jahren reiste das Ehepaar immer wieder durch die Türkei. Aus dieser Leidenschaft für türkische Textilien entstand zu Lebzeiten des Paares eine Sammlung von über 200 Stickereien aus dem 16. bis 20. Jahrhundert. Das Museum für Islamische Kunst zeigt 25 der besten Stücke der Sammlung Borgs aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Die Ausstellung wird kuratiert von Deniz Erduman-Çalis, Museum für Islamische Kunst; die fachwissenschaftliche und restauratorische Bearbeitung übernahm Irina Seekamp, Museum für Islamische Kunst. Das Begleitprogramm zur Eröffnung wird mit freundlicher Unterstützung des Yunus-Emre-Instituts Berlin realisiert.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Freitag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: smb.museum

Handtuch mit reicher Stickerei aus Seide, Silberfäden und Goldlahn (Detail), Türkei, 18./19. Jahrhundert, © Claus Uhlendorf
16.12.2022 - 16.04.2023

Gestickte Gärten. Osmanische Textilien aus der Sammlung Borgs

Pergamonmuseum

Bodestraße 1 - 3
10178 Berlin