Die Fotokünstlerin Kaarina-Sirkku Kurz befasst sich in ihrer aktuellen Ausstellung „Vom Fremdsein in der Welt“ mit dem Thema Einsamkeit und spannt in ausdrucksstarken Fotografien einen Bogen um das weite Feld dieses existenziellen Phänomens. Die Künstlerin hat sich eingearbeitet, indem sie Menschen getroffen, Gespräche geführt, zugehört, Notizen gemacht hat.

Kurz hat Objekte gebaut und fotografiert, hat mit gefundenen Aufnahmen gearbeitet, hat Gegenstände von Haushaltsauflösern zu Tableaus arrangiert und ins Bild gesetzt, hat Menschen portraitiert. Ihre künstlerischen Wege sind beeindruckend vielfältig, sind einer Metapher gleich Übersetzungen der Thematik in ein Bild. Die Motive dieser Ausstellung sind divers und ergeben in der Zusammenstellung doch ein Narrativ. Wie fühlt es sich an, fremd in der Welt zu sein? Wie ist die Materialität, die Form, die Farbe dieses Zustandes?

Da ist die Fotografie einer Pflanze, lang und dürr gewachsen, zu groß für den kleinen Topf, nur ein Seil hält das Gewächs aufrecht. Der Stein, hart, regungslos und grau, lässt die Welt stillstehen. Die Portraitierten als Figuren sind Stellvertreter. Die Gestalt, die ein Baby hält, hat keinen Kopf. Ein junger Mensch trägt eine Kopfbedeckung aus einem tischdeckenartigen Tuch. Die Person, die die Augen geschlossen hat, was fühlt sie gerade? Das weiße Haus hat kaum Fenster, zwischen den Öffnungen gibt es keine Korrespondenz. Hier nimmt das Werk von Kaarina-Sirkku Kurz surrealistische Züge an.
Der Phantasie und dem Denken in alle Richtungen sind keine Grenzen gesetzt. In beeindruckender ästhetischer Konsequenz stellt Kaarina-Sirkku Kurz ihre Fragen, die das Publikum in den Bann ziehen und zum Nachdenken über das eigene Empfinden anregen.

Kaarina-Sirkku Kurz studierte Fotografie an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Peter Bialobrzeski und schloss ihr Studium als Master of Arts an der Aalto University School of Arts, Design and Architecture in Helsinki/Finnland ab. Sie stellt international aus und wurde u.a. durch das Fotoarbeitsstipendium des Haus am Kleistpark ausgezeichnet. Zuletzt beeindruckte sie mit ihren Arbeiten auf der Worpswede Triennale 2023.