Doris Ziegler zählt zu den großen Namen der Leipziger Schule – und trotzdem ist die Malerin bis heute nur einem kleineren Publikum bekannt geworden. Die Präsentation im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) ist die erste Einzelausstellung der Leipziger Künstlerin in einem Museum ihrer Heimatregion.


Eines der Hauptwerke von Doris Ziegler – das Gemälde „Ich bin Du“ aus dem Jahre 1988 – gibt der Ausstellung ihren Titel. In der Entstehungszeit galt dieses Gemälde als Provokation, weil es vermeintlich feministische Positionen aus dem Westen in den Kunstraum DDR transformierte. Hier zeigt sich die Künstlerin in androgyner Gestalt zugleich als Mann und Frau. Die Künstlerin stellte damit die vorherrschenden Geschlechterrollen in Frage; lange Zeit vor der Akzeptanz heute aktueller Debatten um Sexus, Gender und Diversität.

In der Ausstellung wird deutlich, dass die bildnerische Inszenierung eines „Doppelgängers“ auch für andere Segmente ihres Schaffens gilt. Die Dualität eines existentiellen Bezugs zwischen der Künstlerin und ihrem Umfeld wird ebenso in ihren Doppelporträts deutlich, die sie zusammen mit ihrer Mutter oder ihrem Sohn zeigen. Das Gemälde „Selbst mit Sohn II“ (1986/87), gezeigt auf der X. Kunstausstellung der DDR im Dresdner Albertinum, geriet zu einem der letzten Kunstskandale in der DDR.


Weitere Informationen zur Kabinettausstellung unter:  www.kunstmuseum-moritzburg.de