Evarist Adam Weber wurde 1887 in Aachen geboren, im gleichen Jahr wie August Macke. Beide studierten an der Düsseldorfer Kunstakademie und beide verband das Interesse für angewandte Kunst. Doch ansonsten verliefen ihre Lebenswege höchst unterschiedlich. Während August Macke  auch durch das Engagement seiner Familie – nach seinem Tod berühmt wurde, ging Webers Nachlass verloren und der Künstler geriet in Vergessenheit. Das Museum August Macke Haus hat sich nun auf Spurensuche begeben. Auch wenn vieles weiterhin in unbekanntem Besitz ist: Was hier in Zusammenarbeit mit dem Evarist Adam Weber Archiv präsentiert werden kann, zeigt einen hochspannenden und vielfältigen Künstler.

Noch während des Studiums reiste Weber nach Belgien und Paris, setzte sich mit Impressionismus und Neo-Impressionismus auseinander, verfestige seinen Bildsprache jedoch unter dem Einfluss der Werke von Paul Cézanne. Mit seinen ausdrucksstarken Druckgrafiken gehörte E. A. Weber nach dem Ersten Weltkrieg zur expressionistischen Aufbruchsbewegung und in „die erste Reihe der neueren Graphiker“ (Paul Horn, 1928). Eine Besonderheit sind seine Mappenwerke zu Themen wie Erster WeltkriegAkt oder Passion. Weber war Mitglied der Vereinigung Das Junge Rheinland und präsentierte hier wie auch bei der Münchener Neuen Secession und zahlreichen anderen Ausstellungen in Deutschland und Österreich seine Bilder, die mehrfach auch Preise erhielten.

Eine außergewöhnlich lebendige Bildgestaltung zeigen seine Ölgemälde der 1920er-Jahre. Viele Motive beziehen sich auf die zahlreichen Reisen, die den Künstler in die Schweiz, nach Südfrankreich und vor allem immer wieder nach Italien führten. Unterwegs war der begeisterte Motorradfahrer bevorzugt auf seiner eigenen Maschine. Seine Faszination für den Sport und die Berge spiegelt sich in den Motiven, die in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre eine eigene, expressiv-sachliche Gestaltungsweise aufweisen. Als einer der wenigen Sportmaler dieser Jahre setzte er Motorrad- und Autorennen oder die nordische Sportart Skijöring künstlerisch um und entwarf Bronze-Plaketten für Rennen.

Ab 1931 trat die freie Malerei zunehmend in den Hintergrund. Nachdem Weber schon 1910 nach München übersiedelt war, lebte er nun in Dießen am Ammersee. Zusammen mit seiner Frau führte er die Kunstwerkstätten Weber-Heubach. Hier entstanden hochkarätige und vielfach prämierte Arbeiten in den unterschiedlichsten Techniken, von Batik-Schals und Wandbehängen über Taschen aus Leder und Filz bis hin zu Emaille-Arbeiten und aufwendig geritzten Glasobjekten.

Die Ausstellung umfasst rund 120 Werke – Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafik und Kunsthandwerk. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Beiträgen von Klara Drenker-Nagels, Ina Ewers-Schultz, Jürgen Kaumkötter und Walther Lehnert.

Die Ausstellung wurde gefördert durch die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland,
die Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn, die Sparkasse KölnBonn und den Landschaftsverband Rheinland.