Rund 150 Weihnachtskrippen aus aller Welt zeigt bis 29. Januar 2023 das Museum Würth in Künzelsau. Die Ausstellung „Ochse, Esel, Elefant und Känguru“ fächert die Vielfalt der Darstellungen auf den Kontinenten auf. Ob aus Holz, Stein oder Ton, lebensgroß oder streichholzschachtelklein, schlicht oder opulent, hat die Schilderung der Geburt Christi in Bildern, Reliefs und vollplastischen Darstellun­gen zahllose singuläre Interpretationen erfahren. So ist eine südafrikanische Krippe aus Muscheln ebenso zu bestaunen wie die Walzahnkrippe aus Alaska. Maria, Josef und das Jesuskind erscheinen oft als Einheimische. Manchmal kommen Ochs und Esel hinzu, die beiden Tiere, hierzulande auf jedem Weihnachtsbild, die man aber in der Weihnachtsgeschichte vergeblich sucht.

Das Ursprungsland der Krippenkunst ist Italien, wo noch heute die auf 1291 datierte Marmorkrippe von Arnolfo di Cambio in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore zu bestaunen ist. Von dort verbreitete sich die Tradition weltweit und ist bis heute vielerorts lebendig. Hochburgen entwickelten sich in Italien, Spanien, Portugal, Südfrankreich, Polen, Tschechien und der Slowakei, in Österreich und im Süden Deutschlands. Polen gilt als das führende Krippenland Europas, vor allem die hohe Kunst der Szopka, Krippenszenen, die von nachgebildeten Türmen Krakauer Kirchen gekrönt werden, bezaubert in der Ausstellung.

Als das krippenreichste Land der Welt wiederum gilt Mexiko. Aus dem schier unerschöpflichen Variantenreichtum wie etwa einer Szene, deren Figuren auf ein Borkenblatt gemalt wurden, ragt als Krönung der tönerne Lebensbaum heraus, der Arbol de la vida. Einen eigenständigen Krippentyp schuf auch Peru: die Retablos, bunt bemalte, aufklappbare hölzerne Altarschreine, in denen eine Fülle farbenfroher Tonfiguren oft mehrere Ebenen bevölkert. Eine überraschende Vielfalt findet sich auch bei den Beispielen aus Afrika, wo, wie in Lateinamerika, zunächst Missionare die Heilsgeschichte in europäisch geprägten Bildern zu vermitteln versuchten, doch die Künstler:innen Krippen zunehmend in ihre jeweils eigene Kultur integrierten. Durch von der heimischen Kulturgeschichte inspirierte Stile bestechen auch die Unikate aus Asien, wo das Christentum wenig verbreitet ist und etwa eine vietnamesische Krippe aus Wurzelholz fasziniert.

Die Präsentation beruht auf der Ulfert-Buchholz-Sammlung, der Krippen-Sammlung von Edwin und Wilma Buchholz benannt nach dem Sohn des Ehepaars. Die private Sammlung von rund 700 Krippen aus mehr als 130 Ländern von fünf Kontinenten fand 2002 Eingang in die Sammlung Würth.


Öffnungszeiten:
Montag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr 

Weitere Informationen direkt unter: kunst.wuerth.com

Ausstellung "Ochse, Esel, Elefant und Känguru" Foto: Würth/Ufuk Arslan
27.11.2022 - 29.01.2023

Ochse, Esel, Elefant und Känguru – Weihnachtskrippen von Neapel bis Sydney in der Sammlung Würth

Museum Würth

Reinhold-Würth-Straße 15
74653 Künzelsau