Tausende von Glasmurmeln verwandeln den Boden der nördlichen Glashalle des Lehmbruck Museums in ein ebenso schillerndes wie fragiles Relief. Wie zufällig nehmen die Kugeln eine vertraute Konstellation ein: die einer Weltkarte. Das raumgreifende Werk „Map (clear)” von Mona Hatoum (*1952), mit dem die Reihe „Sculpture 21st“ fortgesetzt wird, spiegelt die extreme Verletzlichkeit unseres Lebensraumes wider. Die ambivalente Symbolik der Murmeln, die sowohl als Spielzeug wie auch als minderwertiges Tauschobjekt gesehen werden können, unterstreicht den politischen Charakter der Installation. 

Der menschliche Körper und seine Sinne stehen im Zentrum der Werke Mona Hatoums. Mit ihren Performance- und Videoarbeiten wurde sie Mitte der 1980er-Jahre international bekannt. Heute gehört sie zu den renommiertesten Künstler:innen der Gegenwart. Hatoum wurde 1952 als Tochter palästinensischer Eltern im Libanon geboren. Seit Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs 1975 lebt sie in Europa. Rückblickend kommentiert sie diese Zeit so: „Das war zwar einerseits eine schlimme Erfahrung, doch andererseits würde ich sonst nicht das tun, was ich heute tue.“ Ihr Werk hängt eng mit ihren persönlichen Erfahrungen zusammen. Der Zustand des Unfriedens, politische Konflikte und Unterdrückung sind der Motor ihres Schaffens.

Mona Hatoums Arbeiten wurden weltweit präsentiert, unter anderem in Einzelausstellungen im Valencia Institute of Modern Art, Spanien (2021), im Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan (2017), im Centre Pompidou, Paris (2014) und der Tate Britain, London (2000). Hatoum hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter die documenta 14 in Kassel und Athen (2017), der 51. Biennale di Venezia (2005), der documenta 11 (2002) und der 46. Biennale di Venezia im Jahr 1995. Neben anderen Auszeichnungen erhielt Hatoum den Praemium Imperiale (2019), den 10. Hiroshima Art Prize (2017) und den Joan Miró Prize (2011).

Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.