Kaum ein Ort und eine Zeit haben die Kunstgeschichte so beeinflusst wie das Paris von 1874, denn hier fand vor knapp 150 Jahren vom 15. April bis 15. Mai die erste Ausstellung der später weltberühmten Impressionisten wie Degas, Morisot, Monet, Renoir und Sisley statt. Wie es dazu kam, dass sich die Maler*innen jenseits der offiziellen Salon-Ausstellung der Pariser Akademie selbst organisierten, und warum ihre Kunst anfänglich abgelehnt und später weltweit gefeiert wurde, zeigt das Wallraf im Frühjahr 2024. Mit seiner großen Ausstellung „Paris 1874: Revolution in der Kunst - Vom Salon zum Impressionismus" zeichnet das Kölner Museum den spannenden Weg der französischen Malerei nach und präsentiert ein faszinierendes Panorama an Künstlern, Stilrichtungen, Gattungen und Motiven. 

Die Pariser Akademie der Schönen Künste veranstaltete bereits seit 1667 den sogenannten „Salon de Paris". Jene Ausstellung von überwiegend traditionellen Werken, die mit bis zu 900.000 Besucher*innen im Laufe der Zeit zum Mittelpunkt des französischen Kunstbetriebs wurde. Die Salonjury entschied, welche Künstler*innen ausgestellt wurden, und war dabei viel mehr von staatlicher Einflussnahme geprägt als von akademischen Zwängen, denn die Politik versuchte immer wieder den Publikumsmagnet für ihre Zwecke zu nutzen. 

Ausgerechnet ein im Jahr 1863 von Kaiser Napoleon III. initiierter „Salon der Zurückgewiesenen" läutete die Abkehr von akademischen Regeln und Gattungen ein und war rückblickend ein erster, bahnbrechender Schritt für die Kunst der Avantgarde. Dank dieser Ausstellung mit Inkunabeln der Kunst wie dem „Frühstück im Grünen" von Édouard Manet wurde die Freiheit auszustellen zum Synonym für die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks. Damit war der Weg für jene Gruppe von Künstler*innen geebnet, die kaum zehn Jahre später unter dem Namen „Société Anonyme des Artistes Peintres, Sculpteurs, Graveurs etc." in Paris jene eingangs erwähnte Ausstellung präsentierte, die den Startschuss für die Bewegung des Impressionismus gab: Ihre Sonderschau von 1874 war die erste von insgesamt acht Ausstellungen, mit der die alsbald „Impressionisten“ getauften Maler*innen die etablierte Kunst revolutionierten. 

Die Ausstellung „Paris 1874: Revolution in der Kunst - Vom Salon zum Impressionismus" läuft vom 15. März bis zum 28. Juli 2024 exklusiv in Köln.