Mit Batia Suter (Amsterdam) und Jens Risch (Berlin) stellt die kunst galerie fürth zwei Positionen vor, die Werke von visueller Kraft schaffen. Batia Suter setzt sorgsam ausgewählte Abbildungen aus alten Büchern – um ein Vielfaches vergrößert – zu imposanten Rauminstallationen zusammen. Jens Risch knotet in einem über tausend Arbeitsstunden währenden künstlerischen Prozess meterlange Fäden zu filigranen Gebilden, die kaum mehr auf den Urzustand zurückzuführen sind. Sowohl die Installationen von Batia Suter als auch die feingliedrig geknoteten Objekte von Jens Risch vertrauen dabei auf die Faszination am Sehen vor dem rationalen Verstehen.

Was ist Sinnhaftigkeit in Bezug auf das eigene Tun und die Existenz? Für den Künstler Jens Risch (*1973 in Thüringen) liegt sie im Knoten eines jeweils 1000 Meter langen Fadens. Er knotet täglich vier Stunden und solange, bis kein weiterer Knoten möglich und ein kleines Gebilde von maximaler Oberflächenkomplexität entstanden ist. Das dauert etwa anderthalb Jahre. In diesem schönen und zugleich geheimnisvollen Objekt, das an eine Form aus der Natur erinnert – etwa einen Schwamm oder eine Koralle – ist die Lebens- und Arbeitszeit des Künstlers verdichtet. An das tägliche Knoten ist ein ebenso konsequenter wie herausfordernder Lebensentwurf geknüpft, der um die von Oscar Wilde geäußerte Feststellung kreist: „Heute kennt man von allem den Preis aber von nichts den Wert“. Für die Ausstellung schafft Jens Risch u.a. einen „Knotenzyklus“ als Bodeninstallation, der anhand von fünf 100-Meter-Seilen den Prozess des Knotens und das Entstehen eines Knotenobjekts sichtbar macht. Die in der Schweiz geborene Künstlerin Batia Suter (*1967) schafft monumentale Bildmontagen, in denen sie ausgehend von der eigenen Faszination die symbolische Kraft von Bildern und deren assoziative Wirkung vor Augen führt. Grundlage von Batia Suters Arbeit bildet eine Sammlung historischer Bücher, die sie immer wieder visuell durchwandert. Ausgewählte Bilder aller Themenbereiche kombiniert die Künstlerin in einem mäandernden Prozess und bringt sie in eine neue expansive Bilderzählung. In zwei umfangreichen Künstlerbüchern fasste Batia Suter diese unter dem Titel „Parallel Encyclopedia“ (2007 und 2016) zusammen. Daneben entstehen auf bestimmte Themen oder Aspekte fokussierte Buch- und Ausstellungsprojekte. Häufig fügt Batia Suter den Bildmontagen gefundene Objekte hinzu, die so in Beziehung zu den Bildern und deren Narrativ treten. Für die kunst galerie fürth entwickelt sie zwei neue Arbeiten: eine wandfüllende Bildmontage mit historischen Abbildungen von Galaxien sowie eine Wandinstallation, in die sie Verpackungsobjekte unterschiedlicher Form und Struktur integriert.

13.05. - 09.07.2023

Jens Risch / Batia Suter: Blind Date

Kunst Galerie Fürth

Königsplatz 1
90762 Fürth