Das Saarländische Künstlerhaus präsentiert in der Galerie die international tätige und ausgezeichnete Textilkünstlerin Beatriz Schaaf-Giesser.

Verdichten und Loslassen, vom Werden und Vergehen - der Künstlerin gelingt es mit ihren Arbeiten, diesen Begriffen durch die Vielfalt ihrer Arbeitsweisen eine Darstellungsform zu geben und den Betrachter immer wieder neue Perspektiven zu eröffnen.

Einatmen, Ausatmen. Zentrales Thema der Ausstellung ist die Lunge. Schon lange vor Corona befasste sich die Künstlerin mit diesem Organ. Sie verarbeitet dabei ihre Familien-geschichte und eigene Trauer, nicht ahnend, dass dieses wichtige Organ das Weltgeschehen bestimmen würde. Während der Pandemie entstanden dann weitere Arbeiten und Installationen, die nun im Künstlerhaus zu sehen sind. Vor allem beim Begehen der Installation „Das Offensichtliche und das Unsichtbare“ erschließt sich dem Betrachter sein eigener Mittelpunkt, er kann in sich hineinspüren und innehalten.

Die in Uruguay geborene Künstlerin lebt seit 1982 in Deutschland und hat in Reutlingen Textildesign studiert. Rasch entwickelte sich ihr feines Gespür für jegliche Art von Textilien und Techniken (Weben, Färben und Filzen). Seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie als freie Künstlerin.

Das Leben zwischen zwei Welten prägt sie. Kommen und Gehen wie die Wellen am Strand von Montevideo. Treibgut treibt sie als Besucherin ihres heimatlichen Strandes um. Erinnerungen binden sie in besondere Weise an die Stelle, an der die Wellen des Meeres das Land berühren. Diese walkende Bewegung begleitet sie durch ihr künstlerisches Leben. Der kontinuierliche Wellengang, natürliche und künstliche Materialien verdichten sich und vergehen wieder.

Ganz ähnlich erlebt Beatriz Schaaf-Giesser den Prozess des Filzens. Das ständige Verdichten der Wollfasern lässt Neues entstehen. Material und Künstler gehen eine Verbindung ein, Gedanken, Emotionen und Erlebnisse werden gebunden aber auch wieder losgelassen. Ihre außergewöhnliche Handfertigkeit, das ausgeprägte Gefühl und Verständnis für textile Materialien zeichnen die spannenden Arbeiten der Künstlerin aus.

© Saarländisches Künstlerhaus, Chloë Gabbar
21.09. - 29.10.2023

Beatriz Schaaf-Giesser: Ge-h-zeiten. Vom Verdichten und Loslassen. Vom Werden und Vergehen

Saarländisches Künstlerhaus

Karlstraße 1
66111 Saarbrücken