Die neue Ausstellung im Museum für Architekturzeichnung in Zusammenarbeit mit der Fondazione Aldo Rossi in Mailand präsentiert über 110 graphische Werke und Zeichnungen des berühmten italienischen Architekten und Pritzker-Preisträgers Aldo Rossi (1931–1997), die zum großen Teil erstmals öffentlich gezeigt werden. 

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine der präsentierten Zeichnungsserien, verweist aber auch auf die traditionelle Bauweise antiker römischer Wohnhäuser (insulae), ein Konzept, das Rossi auch in seiner Architektur schätzte, sowie auf die drei Bestandteile der Schau: Corpus Mediolanensis, Insula und Werke für Berlin. Diese drei Insulae geben einen Einblick in das Werk des Architekten, seine unverwechselbare Handschrift, sein Talent, einschließlich des Gefühls für die Form und Geometrie, Einflüsse der Alten Meister sowie historische und lyrische Bezüge, sowohl in Architektur als auch in der Kunst. 

Eine Einführung in das zeichnerische Werk des Architekten ermöglicht die Reihe Corpus Mediolanensis, bestehend aus kolorierten und bearbeiteten Siebdrucken Rossis als Einzeldruck, geschaffen in der Zeit zwischen 1986 und 1987 und mit persönlichen lyrischen Randnotizen versehen, die zusammen mit den anderen Zeichnungen der Ausstellung einen Überblick über 30 Jahre der Entwurfstätigkeit des Architekten und Designers vermitteln. 

Eine besondere Rolle in Rossis Werk spielt Insula, eine Reihe von Zeichnungen, die durch antike Vorbilder und deren Neuinterpretation in den Werken der Künstler des Barocks wie Giovanni Battista Piranesi oder Claude Lorrain inspiriert ist. Ganz konträr zum Zeitgeist der 1970er Jahre, in denen Architekten und Künstler eine bessere Architektur oder gar eine bessere Gesellschaft durch den Bruch mit der Vergangenheit zu schaffen erhofften, fand Rossi seine Vorbilder in den Bauwerken früherer Jahrhunderte. Er entwickelte auf der Basis dieser Vorbilder seine eigene Architektursprache mit ganz charakteristischen geometrischen Formen, die seit der Antike in der Architektur zu finden sind wie Dreieck oder Zylinder und die in Rossis Werk neu interpretiert wurden. 

Neben seiner Heimat Italien spielte Berlin ebenfalls eine wichtige Rolle für den Architekten: Für die deutsche Hauptstadt hat er einzigartige Projekte entworfen, wovon einige realisiert werden konnten, andere, wie das das Projekt für das Deutsche Historische Museum, blieben jedoch nur auf Papier. 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. 


Fondazione Aldo Rossi 
Die Fondazione Aldo Rossi wurde 2005 von Vera und Fausto Rossi mit dem Ziel gegründet, das Werk Aldo Rossis in all seiner Komplexität und Vielfalt zusammenzuführen, zu schützen und zu verbreiten. Die wissenschaftliche Tätigkeit der Stiftung stützt sich auf das Fotoarchiv und das Werkverzeichnis des Architekten, wobei die Stiftung mit anderen internationalen Forschungs-einrichtungen wie dem Bonnefantenmuseum in Maastricht, dem Canadian Centre for Architecture in Montreal, dem Centre Georges Pompidou in Paris, dem Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main, dem MAXXI Architettura in Rom, der Università IUAV in Venedig und dem J. Paul Getty Trust in Los Angeles zusammenarbeitet