Ruido / Noise ist die erste Einzelausstellung der kolumbianisch-amerikanischen Künstlerin Karen Lamassonne (*1954, US) in Europa und wird in Zusammenarbeit mit dem Swiss Institute, New York und dem Medellín Museum of Modern Art – MAMM präsentiert. In der Ausstellung sind Gemälde, Zeichnungen, Collagen und Videos zu sehen, die Lamassonne seit 1974 geschaffen hat.

Die Arbeiten der Künstlerin sind häufig in häuslichen Umgebungen wie Badezimmern, Schlafzimmern, Küchen und Fluren verortet. Als Frau unterläuft sie spielerisch geschlechtsspezifische Vorstellungen des Selbstporträts und der Selbstdarstellung, indem sie das Selbst verbirgt oder aber enthüllt. In späteren Arbeiten setzt sie sich mit der intimen Spannung sinnlicher und sexueller Körper im urbanen Raum auseinander.

Karen Lamassonne war eng mit der Grupo de Cali (Cali-Gruppe) verbunden, einer Gruppe von Filmemacher*innen, die in den 1960er und 1970er Jahren das Neue Lateinamerikanische Kino einläuteten und damit die Filmproduktion nachhaltig beeinflussten. Lamassonne war unter anderem für die Art Direction von Pura Sangre (1982) unter der Regie von Luis Ospina und der deutsch-kolumbianischen Produktion Kalt in Kolumbien (1985) unter der Regie von Dieter Schidor verantwortlich. Die Ästhetik des Kinos prägt seitdem Lamassonnes künstlerische Praxis.

Karen Lamassonne hat in Kolumbien, den USA, Frankreich, Deutschland und Italien gelebt und ist häufig zwischen diesen und anderen Ländern hin- und hergereist. In ihren neueren Arbeiten collagiert sie poetische Überarbeitungen persönlicher Dokumente, Briefe und Postkarten aus ihrem Archiv. Damit führt sie den Austausch über Grenzen hinweg, rückt Veränderungen im Laufe der Zeit in den Fokus und vermittelt ein Gefühl zeitloser Intimität.

Die Wanderausstellung wird großzügig unterstützt von der Terra Foundation for American Art.

Kurator: Krist Gruijthuijsen
Assistenzkurator: Léon Kruijswijk