Mit Romeo’s eyes präsentiert der Kunstverein München die erste institutionelle Ausstellung von Simon Lässig und Vera Lutz. Diese bringt neu konzipierte filmische, fotografische und installative Arbeiten der Künstler*innen zusammen, die sich mit Prozessen des Sehens und Zeigens auseinandersetzen. Die Ausstellung fungiert auch als Präsentationsrahmen der langjährigen dialogischen Arbeitsweise der beiden, die 2015 in München ihren Anfang genommen hat.

Die Praktiken der Künstler*innen vereint ihre Auseinandersetzung mit verschiedenen Modalitäten von Sprache und Raum sowie mit der Frage, wie sich das Selbst konstruiert. Lutz nimmt häufig die physischen Eigenschaften des jeweiligen Ausstellungsraums zum Ausgangspunkt. Die sie umgebenden Elementen dienen nicht nur als Bezugspunkt für ihre Arbeiten, sondern werden zugleich imitiert, konterkariert oder gezielt verändert. In diesem Spannungsfeld reflektieren Lutz’ neu entwickelte Werke – eine immersive Videoinstallation und eine raumgreifende Skulptur – Repräsentationssysteme und fokussieren dabei das Verhältnis zwischen dem materiellen Körper einer Arbeit und dem relationalen Rahmen, der sie strukturiert. Auf diese Weise untersucht die Künstlerin Dispositive des Zeigens und der Verhüllung, der Rahmung und Subjektivität. Lässig hingegen beschäftigt sich mit mimetischen Prozessen und konditionierten Formen des Sehens – insbesondere, wie sie in der frühkindlichen Entwicklung entstehen sowie methodisch im Medium Film verankert sind. Vor diesem Hintergrund werden seine neuen fotografischen Abzüge und Tischskulpturen zu einem Mittel, den Raum zwischen Nachahmung und Konstruktion zu betrachten und so das bereits Vorhandene sichtbar zu machen. Die Arbeiten beider Künstler*innen entfalten sich durch Methoden der Sequenzierung (von Räumen, von Bildern, von Blicken) sowie durch Akte der Wiederholung oder Neu-Rahmung etablierter formaler und narrativer Strategien. Was daraus hervorgeht, ist keine Lösung, sondern eine fortwährende Untersuchung: eine geteilte Aufmerksamkeit für die Prozesse des Sehens und für die stillen Mechanismen von Form, Erinnerung und Bedeutung.

Romeo’s eyes erweitert sich um andere Register, die von Lässig und Lutz als gleichwertig zu den für die Ausstellung entwickelten Arbeiten verstanden werden. In diesem Zusammenhang haben sie die Autorin Alexandra Symons-Sutcliffe eingeladen, einen Text für die begleitende Broschüre zu verfassen, der eine literarische Annäherung an einige der zentralen Fragestellungen in Lässig und Lutz’ Arbeiten darstellt. Außerdem haben die beiden ein Veranstaltungsprogramm konzipiert, das einen Vortrag der Lyrikerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Jennifer Scappettone sowie ein Screening des Films Lunch Break der Künstlerin Sharon Lockhart umfasst.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 12:00 - 18:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunstverein-muenchen.de