Die Gruppenausstellung IRAN inside out zeigt zeitgenössische Fotografien deutscher und iranischer Fotografinnen, die sich mit Fragen der Selbstbestimmung im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne auseinander-setzen. Alle fünf beteiligten Künstlerinnen leben im Iran, stammen aus dem Iran oder haben längere Zeit im Iran gearbeitet. Egal ob vor Ort oder aus der (sicheren) Distanz: eigene Erfahrungen, Historie, Familiengeschichten und die Situation anderer Frauen im Land sind Ausgangspunkt für ihre fotografischen und Video-Arbeiten. 

Die Serien sind seit 2010 entstanden und thematisieren die gesellschaftliche Situation im Land. Die Künstlerinnen verorten sich in dieser Gesellschaft und ihre Positionen thematisieren die Auseinandersetzung mit Tradition im Konflikt mit der Moderne. Dabei hat jede Fotografin ihren individuellen künstlerischen Ansatz gewählt, um ihre eigenen Erfahrungen und Momentaufnahmen festzuhalten. Diesen Blick auf die Situation im Iran sowohl von innen heraus als auch aus der Ferne greift der Titel IRAN inside out auf und blickt auf die Umbrüche und Entwicklungen im Land. 

Fotografinnen/Serien:
Forough Alaei Die Fotografien und Videos der Serie New Faces of Iran von Forough Alaei vermitteln einen Blick hinter die öffentlichen Kulissen und zeigen private Momente der Freude, der Unbeschwertheit und des Glücks einer jungen Generation, die auf eine bessere Zukunft in ihrem Land hofft. Es wird der Gegensatz zwischen der (digitalen) Moderne und den traditionellen Vorstellungen der religiös geprägten Gesellschaft deutlich.

Mashid Mohadjerin Die Serie Freedom Is Not Free von Mashid Mohadjerin befasst sich mit den privaten und öffentlichen Welten iranischer Frauen, die nach der Revolution von 1979 aufgewachsen sind. Dabei begibt sich die Künstlerin auf Spurensuche in der eigenen Familiengeschichte und besichtigt bedeutende Orte ihrer Kindheit. Dafür kehrte sie über einen Zeitraum von 3 Jahren in den Iran zurück. Ihre sehr privaten Eindrücke, transformiert zu eher abstrakten Wahrnehmungen, fließen in die Serie, die Videoarbeit, Collage und Text in einer gleichnamigen Monografie vereint. 

Beatrice Minda Beatrice Mindas Bilder sprechen durch Räume, die zwar menschenleer, aber voller Geschichten von Menschen sind. Ihre Serie Iran. Interrupted erzählt von den jetzigen Bewohnern, aber auch von mehreren Generationen und damit von der Geschichte eines ganzen Landes. Das Interieur wird zu einer Art Zeichensystem für die Lesbarkeit von Gesellschaft, Politik und ihrer steten Veränderungen, denen die Menschen unterworfen sind. Dafür entwickelt Beatrice Minda ein feines Gespür und entwirft eine Bilderwelt, die Erinnerung, Poesie und gesellschaftspolitischen Kontext auf beeindruckende Weise verbindet. 

Sarah Sasani In ihrer Serie Monotony inszeniert die Künstlerin die Redewendung „Death of Day“, die in der persischen Sprache gleich geschrieben wird wie “Alltagsleben” - nur die Aussprache unterscheidet sich. Mit dieser Assoziation arbeitend, präsentiert Sarah Sasani auf ihren Fotografien Frauen in alltäglichen Situationen, die mit den Füßen in einem Erdhaufen stehen. In dieser Erde, die Erinnerungen an einen Grabhügel weckt, stecken die Frauen fest: Die aufgehäufte Erde hindert sie, sich zu bewegen und hält sie in der Situation gefangen.

Shirana Shahbazi Das Fotoprojekt Tehran North aus den Jahren 2015 bis 2017 ist ein subjektives Roadmovie, aufgenommen aus einem Auto, das nachts durch die iranische Hauptstadt fährt. Die schwarz-weiß Aufnahmen bieten eine kaleidoskopische Vision der urbanen Landschaft Teherans. Die Künstlerin nimmt uns mit auf ihrer Fahrt durch die Megastadt, und präsentiert Teheran als ein Zusammenspiel aus Formen und Licht. Indem die Künstlerin vieles nur andeutet, öffnet sie den Raum für Interpretation und Diskurs.