Jan Baegert (um 1465–nach 1535), ein Zeitgenosse Cranachs und Dürers, gehörte zu den bedeutendsten Malerpersönlichkeiten der niederrheinischen Kunstlandschaft um 1500. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit schuf er ein beeindruckendes künstlerisches Œuvre, das ihn als hochbegabten Maler mit geradezu psychologischer Einfühlungskraft auszeichnet und mit dem er seinem berühmteren Vater Derick (um 1440–nach 1509/um 1515) in nichts nachsteht. Dass Jan’s Name heute weniger bekannt ist als der seines Vaters, ist der ungeheuren Tatsache geschuldet, dass seine Werke im 19. Jahrhundert auseinandergesägt wurden – um mit den Fragmenten auf dem Kunstmarkt mehr Geld zu erzielen.
Die Ausstellung „Schönheit & Verzückung“ (zwei Hauptmerkmale, die diese altdeutsche Tafelmalerei trefflich charakterisieren) führt erstmals mehrere Fragmente wieder zusammen und stellt das Werk des Sohnes in den direkten Vergleich mit dem des Vaters.
Zudem birgt sie die eine oder andere Überraschung: Zu sehen sein werden nicht nur zehn exquisite Tafelbilder des Jan Baegert und viele Werke des 15., 16. und 17. Jh. vom Niederrhein aus der eigenen Sammlung, sondern auch ca. 20 Originale aus weiteren Museen in Deutschland und den Niederlanden sowie ca. 20 Digitalisate von Werken weiterer Museen in Europa und Amerika. Auf diese Weise wird sogar der monumentale, acht Meter breite Hochaltar des Derick Baegert aus der Propsteikirche in Dortmund in der Ausstellung zu sehen sein – der den Proportionen der Altäre des Sohnes entspricht, die zerstört wurden.
Eine einzige zeitgenössische Arbeit ergänzt die mittelalterliche Präsentation: Die Skulptur eines gekreuzigten Frosches von Martin Kippenberger (1953–1997) zeigt, dass die gegenwärtige Kunstwelt einen vielschichtigeren Umgang mit der Institution Kirche pflegt als es im Mittelalter möglich war.
Jan Baegerts Werke befinden sich heute in Kirchen, ausgewählten Museen und exquisiten Privatsammlungen auf der ganzen Welt.
Zweifellos ein bekannter Meister zu Lebzeiten, war sein Name jedoch jahrhundertelang in Vergessenheit geraten. 1883 prägte der Kunsthistoriker Ludwig Scheibler (1848–1921) den Notnamen „Meister von Cappenberg“, der sich auf einen kleinformatigen Flügelaltar in der dortigen ehemaligen Stiftskirche bei Münster bezieht. Der Kunsthistoriker Fritz Witte (1876–1937) identifizierte darin erstmals Jan Baegert.
1953 stellte die Kunsthistorikerin Gundula Tschira van Oyen (?) in ihrer Dissertation „Jan Baegert, der Meister von Cappenberg“ erstmals das komplette Œuvre von Jan Baegert in einer Übersicht zusammen. Ihr ist die Beschreibung von Jan Baegert als profilierter Künstlerpersönlichkeit zu verdanken, der am Niederrhein die Stilepoche zwischen Spätgotik und Renaissance vertrat.
Über die Menschen im ausgehenden Mittelalter am Niederrhein ist heute wenig bekannt. Glücklicherweise gibt die Quellenlage mehrere Hinweise über das Leben und Werk von Jan Baegert, der der Sohn des weitaus berühmteren Derick Baegert (um 1440–nach 1509/um 1515) war, in dessen Schatten er bis heute steht. Jans Mutter war Stijn [Christina] Baegert. Es ist anzunehmen, dass Jan – wie es im Mittelalter üblich war – in der Werkstatt seines Vaters Derick lernte, wo er eingangs auch dessen Stil übernahm, später jedoch eine eigene Handschrift entwickelte.
Jan Baegert lebte in einem Vorort von Wesel, in Matena, wo er Brausteuern zahlte und Zugang zu einem florierenden Holzmarkt hatte – was wichtig für ihn war, da er auf Tafeln malte. Nach 1490 heiratete er eine Frau namens Elsken, die Witwe des zwischen 1488 und 1490 verstorbenen Henrick Berntz van Nymmegen, dessen prominent gegenüber der Matenakirche gelegenes Haus sie beide gemeinsam bewohnten. Jans Eltern Derick und Stijn wohnten nur ein paar Häuser weiter. Jan und seine Frau Elsken bekamen mindestens einen Sohn und eine Tochter.
1490–1492, im Alter von ca. 25–27 Jahren, wurde Jan Baegert erstmals als Meister bezeichnet. Gegen 1515 schied sein Vater Derick Baegert aus der Werkstatt aus, die sein Sohn anschließend übernahm und bis ca. 1535 mit großem Erfolg weiterführte. Aus Rechnungsbüchern kirchlicher Auftraggeber ist überliefert, dass Jan Baegert eine produktive Werkstatt betrieb, in der zahlreiche Gesellen und Lehrlinge für ihn und mit ihm sowohl künstlerische als auch handwerkliche Aufträge ausführten.
Zu seinen bedeutendsten Aufträgen zählen der Cappenberger Altar, der Liesborner Altar oder der Xantener Antoniusaltar.
Über die Menschen im ausgehenden Mittelalter am Niederrhein ist heute wenig bekannt. Glücklicherweise gibt die Quellenlage mehrere Hinweise über das Leben und Werk von Jan Baegert, der der Sohn des weitaus berühmteren Derick Baegert (um 1440–nach 1509/um 1515) war, in dessen Schatten er bis heute steht. Jans Mutter war Stijn [Christina] Baegert. Es ist anzunehmen, dass Jan – wie es im Mittelalter üblich war – in der Werkstatt seines Vaters Derick lernte, wo er eingangs auch dessen Stil übernahm, später jedoch eine eigene Handschrift entwickelte.
Jan Baegert lebte in einem Vorort von Wesel, in Matena, wo er Brausteuern zahlte und Zugang zu einem florierenden Holzmarkt hatte – was wichtig für ihn war, da er auf Tafeln malte. Nach 1490 heiratete er eine Frau namens Elsken, die Witwe des zwischen 1488 und 1490 verstorbenen Henrick Berntz van Nymmegen, dessen prominent gegenüber der Matenakirche gelegenes Haus sie beide gemeinsam bewohnten. Jans Eltern Derick und Stijn wohnten nur ein paar Häuser weiter. Jan und seine Frau Elsken bekamen mindestens einen Sohn und eine Tochter.
1490–1492, im Alter von ca. 25–27 Jahren, wurde Jan Baegert erstmals als Meister bezeichnet. Gegen 1515 schied sein Vater Derick Baegert aus der Werkstatt aus, die sein Sohn anschließend übernahm und bis ca. 1535 mit großem Erfolg weiterführte. Aus Rechnungsbüchern kirchlicher Auftraggeber ist überliefert, dass Jan Baegert eine produktive Werkstatt betrieb, in der zahlreiche Gesellen und Lehrlinge für ihn und mit ihm sowohl künstlerische als auch handwerkliche Aufträge ausführten.
Zu seinen bedeutendsten Aufträgen zählen der Cappenberger Altar, der Liesborner Altar oder der Xantener Antoniusaltar.
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