Die Kunstsammlungen am Theaterplatz zeigen mit der neuen Sammlungspräsentation Nachkriegszeit bis Gegenwart ein breites Spektrum künstlerischer Tendenzen aus den eigenen Beständen. Die Zeit zwischen 1945 und heute wurde durch politische und gesellschaftliche Umbrüche geprägt, die sich auch in der Kunst widerspiegeln. Gezeigt werden Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier sowie Textilkunst, vornehmlich aus der DDR und der BRD, die Einblicke in künstlerische Entwicklungen beider deutscher Staaten geben. In der Ausstellung werden vor allem die Gemeinsamkeiten der künstlerischen Fragestellungen und Stile in den Vordergrund gerückt, denn trotz der Maßgabe des Sozialistischen Realismus verfolgten zahlreiche Künstler:innen in der DDR eigene Wege in der Kunst, die den staatlichen Richtlinien entgegen gingen. Die Werke dieser Künstler: innen, darunter beispielsweise Hermann Glöckner, Carlfriedrich Claus, Willy Wolff, Inge Götze, Eberhard Göschel, Núria Quevedo oder Michael Morgner, zeigen eine Vielfalt an Ausdrucksweisen sowie Parallelen zu den Arbeiten ihrer Zeitgenoss:innen aus dem Westen wie Imi Knoebel, Karl Fred Dahmen, Georg Baselitz, Ilse Garnier und Jörg Immendorft.

Die Ausstellung konzentriert sich auf abstrakte und abstrahierende Formensprachen, beginnend mit dem Wiederanknüpfen an die Vorkriegsmoderne nach 1945 über das Informel bis hin zum konstruktivistischen und anderen objektivierten Stilen, die sich mit der Wirkung von Farbflächen, Strukturen und Räumlichkeit auseinandersetzen. Gleichzeitig werden die Werke auch im Kontext ihrer Entstehungszeit und den kulturpolitischen Hintergründen betrachtet. Ab dem Ende der 1970er, aber vor allem im Laufe der 1980er Jahre wurden in der DDR vom Sozialistischen Realismus unabhängige Tendenzen in der Kunst von den offiziellen Kulturbehörden zunehmend toleriert. Dennoch blieben Privilegien etablierter Staatskünstler:innen, wie große öffentliche Aufträge und Ausstellungsmöglichkeiten im Ausland, für die unangepassten Künstler:innen weitgehend aus. Zur gleichen Zeit kam es in der BRD zu einem neuen Aufschwung der figurativen, expressiven Malerei. So erfolgte im künstlerischen Sektor bereits in den 1980er Jahren eine ästhetische Annäherung zwischen Ost und West, bevor es auch politisch zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten kam. Die wachsende Unzufriedenheit über die politischen Verhältnisse in der DDR spiegelte sich sowohl in den Werken inländischer als auch ausländischer Künstler:innen wider. Vor allem die Mauer wurde ein wiederkehrendes Sujet und darüber hinaus auch die Möglichkeiten ihr Überwindung, beispielsweise durch die Mail Art, ausgelotet.


Öffnungszeiten:
Dienstag: 11:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 14:00 - 21:00 Uhr
Donnerstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunstsammlungen-chemnitz.de