Der französisch-beninische Künstler Roméo Mivekannin verbindet in seinen Gemälden und Installationen europäische Bildtraditionen mit Fragen nach (Schwarzer) Identität, Erinnerung und kolonialer Gewalt. Humorvoll und kritisch malt er sich selbst in die kanonischen Werke der Kunstgeschichte und macht so ihre Leerstellen sichtbar. Für seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland in der KUNSTHALLE GIESSEN entwickelt Mivekannin eine Installation, inspiriert vom nie realisierten „Führermuseum“ Adolf Hitlers. In einem begehbaren, dem Monumentalbau nachempfundenen Käfig präsentiert er Porträts von Künstler:innen der NS-Zeit und beleuchtet die Verflechtungen von Kunst, Faschismus und Kolonialismus. Seine Werke sind zugleich Träger eines rituellen Heilungsprozesses: Als Nachfahre von Béhanzin, dem letzten König von Dahomey, knüpft Mivekannin an spirituelle Praktiken an. Seine auf Bettlaken gemalten Porträts und keramischen Arbeiten, die mit Voodoo-Elixieren behandelt werden, verbinden das Spirituelle mit dem Politischen.
Roméo Mivekannin (* 1986, Bouaké, Elfenbeinküste) lebt zwischen Toulouse und Cotonou. Seine Werke wurden u. a. im Musée du Louvre-Lens, Kunstmuseum Basel, Bozar Centre for Fine Arts, Zeitz MOCAA, Sharjah Biennale und Dakar Biennale gezeigt und befinden sich in bedeutenden Sammlungen, darunter Musée du Quai Branly, Sharjah Foundation und ZEITZ Foundation. Derzeit promoviert er an der École Nationale Supérieure d’Architecture de Montpellier. Vertreten wird er von den Galerien Barbara Thumm, Berlin und Cécile Fakhoury, Abidjan.
Berliner Platz 1
35390 Gießen