Das Bode-Museum setzt bereits seit einigen Jahren Schwerpunkte zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Im April 2025 startet das Haus in Kooperation mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max Delbrück Center ein Projekt, das Ansätze der „Museumstherapie“ verfolgt.
„Museumstherapie“ kann in Kanada seit 2018 bei psychischen Erkrankungen verschrieben werden. Eine regelmäßige Teilnahme an kulturellen Angeboten kann den Cortisolspiegel senken und den Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin erhöhen. In den letzten Jahren hat sich zudem gezeigt, dass die Meditationspraktik der Achtsamkeit besonders wirksam zur Reduzierung der negativen Dimension von psychischem Stress ist – teils mit ähnlichen Ergebnissen wir Antidepressiva. Medizinische Studien haben außerdem untersucht, ob und wie Meditationsprogramme zur Linderung von Stress und Depression oder ganz allgemein zur Verbesserung von Lebensqualität beitragen können.
Das Bode-Museum bringt diese Erkenntnisse mit „Das heilende Museum. Achtsamkeit und Meditation im Kunstraum“ erstmals in Deutschland in einem Praxisprojekt zur Anwendung. Es arbeitet dabei mit dem Experimental and Clinical Research Center, einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Center, zusammen, dem die gewonnenen Einsichten auch als Anstoß und Basis für neue Forschung dienen sollen.
Das von María López-Fanjul y Díez del Corral kuratierte Projekt, „Das heilende Museum. Achtsamkeit und Meditation im Kunstraum“, verbindet in innovativer Weise Museumstherapie und Achtsamkeit (Mindfulness). Es bietet dem Publikum des Bode-Museums die Möglichkeit, praktische Achtsamkeitsübungen neu zu erlernen oder bestehende Fähigkeiten auf diesem Feld zu vertiefen. Ein eigens hierfür hergerichteter Museumsraum beleuchtet zugleich die miteinander verwobenen Meditationstraditionen von Buddhismus, Islam, Christentum sowie Stoizismus und zeichnet deren Einfluss auf die neue Achtsamkeitsbewegung des 21. Jahrhunderts nach. Objekte der christlichen Tradition aus den Sammlungen des Hauses, etwa Darstellungen der Maria Magdalena, Johannes des Täufers oder von Jesus selbst, treten dabei in Dialoge mit islamischen Objekten oder meditierenden Buddhas aus verschiedenen Kulturräumen, sämtlich Leihgaben aus Schwesterinstitutionen bei den Staatlichen Museen zu Berlin (Museum für Islamische Kunst, Kunstgewerbemuseum, Museum für Asiatische Kunst und Ethnologisches Museum).
Eigens für das Projekt wurden zudem Steh-, Geh-, und Familienmeditationen erarbeitet, die kostenlos über den Audioguide, mit dem Handy oder über die Website des Bode-Museums abgerufen werden können. Um dieses besondere Selbsthilfeangebot einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, werden im ersten Jahr des Projekts 2.000 Freikarten für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Bereits seit September 2023 bietet das Haus an der Inselspitzeden Besucherinnen und Besuchern das Suizidpräventionsprojekt „Zufluchtsort Bode-Museum“ in Kooperation mit dem Berliner Krisendienst der Caritas an, mit dem bereits über 10.000 Menschen erreicht werden konnten. Mit dem neuen Projekt bietet das Bode-Museum einem noch deutlich breiteren Spektrum der Gesellschaft Unterstützung zur Selbsthilfe an. Mit seiner bedeutenden Sammlung von Skulpturen ist das Haus nicht zuletzt auch ein Museum des Menschen. Für die Beschäftigung mit menschlichen Emotionen und Wohlbefinden ist es deshalb ein besonders gut geeigneter Ort. Hinzu kommt seine besondere Architektur, die großartige Ausblicke auf Spree und Stadt mit in sich abgeschlossenen Räumen von wechselnden Atmosphären vereint. In Kombination mit der besonderen Ruhe eines Museums bietet es einen perfekten Rahmen für die Meditation.
Kooperationspartner: Experimental and Clinical Research Center (Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center)
Unterstützt durch: Andere Zeiten e.V.; Berliner Fachstelle Suizidprävention; Bonifatiuswerk; Freundeskreis der Charité e.V.; FUTOMANIA Berliner Manufaktur für Naturmatratzen und Futons; Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege; Stiftung Bibel und Kultur; Stiftung für Seelische Gesundheit; Vipassanaathome.org
Öffnungszeiten:
Mittwoch - Freitag: 10:00 - 17:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag - Dienstag: geschlossen
Weitere Informationen direkt unter: smb.museum