Anlässlich des 100. Geburtstags von Bernhard Heisig präsentiert das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) eine besondere Kabinettausstellung, die den bislang wenig beachteten Bereich seiner Handzeichnungen beleuchtet.
Während Bernhard Heisig (geb. 1925 in Breslau, gest. 2011 in Strodehne / Brandenburg) vor allem für seine expressiven Gemälde und monumentalen Geschichtsbilder bekannt ist, offenbart sein zeichnerisches Werk eine ebenso intensive wie persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Krieg, Erinnerung und Gesellschaft. Abseits seiner großformatigen Gemälde und Historienbilder entwickelte er in zahllosen Blättern eine visuelle Denkform, die ebenso spontan wie reflektiert ist. Die Ausstellung „Von Krieg, Alltäglichkeiten und andere Miseren“ zeigt eine Auswahl bisher selten zu sehender Zeichnungen, in denen sich Heisigs künstlerischer Blick auf den Zweiten Weltkrieg, den er als Kriegsfreiwilliger selbst miterlebte, in eindringlicher Weise manifestiert und dessen traumatische Erfahrungen ihn lebenslang begleiteten.
In dicht gedrängten Bildszenen, deformierten Körpern und verzerrten Gesichtern thematisiert er psychische und physische Versehrtheit, Gewalt, Schuld und die fragile Konstruktion von Erinnerung. Auch verbindet er in seinen Arbeiten literarische Reflexionen, etwa zu Ludwig Renns Roman „Krieg“, mit eigenen Erinnerungsbildern. Dabei reicht das Spektrum von dokumentarisch anmutenden Szenen bis hin zu grotesken, überzeichneten Figurenstudien, die an George Grosz oder Otto Dix erinnern.
Neben diesen existenziell geprägten Motiven überrascht die Ausstellung darüber hinaus noch mit humorvollen, fast karikaturhaften Alltagszeichnungen. Abgerundet wird die Schau durch eine Serie fotografischer Portraits des Künstlers, aufgenommen von Ludwig Rauch Anfang der 1990er Jahre im Atelier Heisigs.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 19:00 Uhr
Montag: geschlossen
Weitere Informationen direkt unter: blmk.de