Die Ausstellung „Irre Lichter“ des Frauenmuseum Berlin e.V. zeigt Werke der Künstlerinnen Caty Forden, Uschi Niehaus und Beate Spitzmüller. Leitendes Motiv der Ausstellung ist das Licht; ein Motiv, das gerade in der dunklen Jahreszeit Träger von Sehnsucht, Wärme und Mystik ist. Durch Malerei, Musik und Zeichnung erforschen die Künstlerinnen das rätselhafte Leuchten inmitten der Dunkelheit auf ganz unterschiedliche Weise.
Darstellungen von Irrlichtern beschäftigt die Kunst schon seit Jahrhunderten. Der Glaube, dass es sich bei den diffusen Lichtern, die in Wäldern, auf Friedhöfen oder Sümpfen gesichtet werden, um die Seelen Verstorbener, Geister oder Dämonen handelt, siedelt das Phänomen im Bereich des Übernatürlichen an. Die Ausstellung greift diese Assoziation auf und ergänzt sie um ein Wortspiel: „Irre Lichter“ vereint das Licht als Hoffnungsträger einerseits und das Irren, verirrt oder irre sein andererseits in einem Titel. Dieses kontrastierende Wortpaar kann zugleich als ironischer Kommentar auf unsere Gegenwart gelesen werden, in der Irrsinn zur Gewohnheit wurde.
In der Serie 12 Etudes von Uschi Niehaus verleiten tiefblaue Farbverläufe und zeichnerische Überlagerungen zum Träumen. Auf Grundlage von Franz Liszts Études d’exécution transcendante, insbesondere der Etüde Nr. 5 mit dem Titel Feux Follet (also Irrlichter), hat die Künstlerin die Pigmente in den Malgrund eingerieben. Für die Bearbeitung der Oberfläche verwendet sie neben dem Pigment „Pariser Blau“ auch Stifte und Messer. So erzeugt sie eine Stimmung, die an die Wahrnehmung in der Dunkelheit erinnert: Es zeichnen sich Konturen ab, Formen deuten sich an und entziehen sich doch dem Blick.
Caty Forden arbeitet figurativ und erschafft mit ihren Malereien märchenhafte Welten. Obwohl die Quelle ihrer Sujets persönliche Familiengeschichten, Träume und Erinnerungen sind, erzeugen die Bilder das Gefühl, Abbilder bekannter Erzählungen zu sein. Das Mystische ist in Fordens Bildern sowohl im Medium als auch in der Motivik angelegt: Mit Ölfarben kreiert sie leuchtende Landschaften, die sich jeder Zeitlichkeit verweigern und sowohl Geister als auch Füchse und wundersame Objekte in sich vereinen.
Beate Spitzmüller erforscht die Flüchtigkeit und Formlosigkeit von Licht anhand von transluzenten Medien. Auf Zeichnungen, Projektionen und in Leuchtrahmen sind unergründliche Formen zu sehen, die aus dem Schwarz heraus den Bildraum einnehmen, als wären sie in Bewegung. Punkte und Linien formieren sich in einem schwerelosen Raum zu einer harmonischen Anordnung und wirken wie Bewegungsstudien des Lichts.
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