Fast 200 Jahre lang war das Gemälde „Campagnalandschaft mit Aqua Claudia“ (1836) von Friedrich Nerly (1807–1878) nicht öffentlich zu sehen. Seit langem im Besitz der Kunsthalle, war es bis vor kurzem nicht ausstellbar. Nachdem es aufwendig restauriert wurde steht es nun erstmals im Mittelpunkt einer Ausstellung.
Die Ausstellung „Natur und Antike. Der Romantiker Friedrich Nerly in Rom“ nimmt Friedrich Nerlys frühe, prägende Jahre in Rom von 1829 bis 1835 in den Blick. Während der Romantik pilgerten viele Künstler nach Italien. Auch Nerly arbeitete in Rom, Tivoli und Olevano - damals wie heute beliebte Reiseziele von Künstlern und Touristen. An der Küste entlang reiste er nach Neapel und bis Sizilien. Dabei entstanden sonnendurchflutete Zeichnungen und Aquarelle in der Natur, die ihm als Grundlage für Gemälde dienten.
Höhepunkt der Ausstellung ist das Gemälde „Campagnalandschaft mit Aqua Claudia“. Jahrzehntelang schlummerte das Hauptwerk im Depot und war ein schwerer Fall für die Restaurierung. Erst eine großzügige Spende ermöglichte die aufwendige Wiederherstellung. Das Motiv der imposanten Ruinen des Aquädukts vor den Toren Roms war damals neu und spektakulär. Denn bis dahin galt die Campagna als öde und gefährlich, wegen der Räuber und Malaria. Man durchquerte diese Gegend möglichst schnell, ohne die historischen Ruinen besonders zu würdigen. Nerly war einer der ersten, der sie zum Hauptmotiv eines Gemäldes machte.
Auch die moderne Rezeption dieser Ruine wird untersucht: Die Fotoserie „Aqua Claudia“ (2014) von Hans-Christian Schink (*1961) regt aktuelle Debatten an: über vergessene und wiederentdeckte Orte, über den Wandel unseres Blicks auf das kulturelle Erbe Italiens und über die Geschichte und Zukunft der Wasserversorgung – ein essentielles Thema in Zeiten des Klimawandels. In der Ausstellung werden rund 160 Arbeiten präsentiert, darunter Gemälde, Ölstudien, Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien. Neben Werken von Friedrich Nerly werden auch Bilder der Aqua Claudia u. a. von Carl Blechen, Gaston Lenthe, Johann Wilhelm Schirmer und Carl Spitzweg präsentiert
Am Wall 207
28195 Bremen