„Venedig und immer Venedig, von allen Seiten, groß und klein, zur alten und jetzigen Zeit“, schrieb Friedrich Nerly (1807–1878) im Jahr 1845 über seinen künstlerischen Alltag. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits seit sieben Jahren in der Lagunenstadt, nachdem er zuvor in Rom gelebt hatte. Durch die Heirat mit einer Venezianerin aus gutem Hause war er ausgezeichnet vernetzt und sein zentral gelegenes Atelier im Palazzo Pisani etablierte sich als beliebtes Ziel vieler Reisender. Mit pittoresken Ansichten bediente der Künstler die Nachfrage der Touristen, die in immer größerer Zahl eintrafen. Zu seinen erfolgreichsten Motiven gehörten die Piazzetta und die Markussäule bei Mondschein, die er über 30-mal wiederholte.
Für Nerly war Venedig ein unerschöpflicher Motivschatz: Der Teilnachlass des Künstlers, der seit 1953 in der Kunsthalle Bremen aufbewahrt wird, umfasst zahlreiche Zeichnungen, die er in den 41 Jahren vor Ort bis zu seinem Tod 1878 geschaffen hat, darunter brillante Impressionen venezianischer Fenster, gotischer Architektur, schwarzer Gondeln und vor Anker liegender Segelschiffe.
Aus dieser Zeit stammen auch seine zwei berühmtesten Motive und gleichzeitig seine Erfolgsbilder: Von beiden Motiven besitzt die Kunsthalle Bremen auch zwei ikonische Gemälde, „Die Markussäule in Venedig bei Mondschein“, um 1837, und „Canale Grande mit Blick auf Santa Maria della Salute“, 1838/39, die neben 50 Papierarbeiten in der Ausstellung präsentiert werden
Am Wall 207
28195 Bremen