Mit der Ausstellung Stimmen der Zeit. Eine Oral-History eröffnet das Museum Folkwang einen ungewohnten Zugang zur Geschichte der Fotografie. Erstmals liegt der Fokus auf einer Auswahl von Ton- und Videoaufnahmen aus der Fotografischen Sammlung, die nun öffentlich zugänglich gemacht werden – ergänzt durch Fotografien, historische Mitschnitte, Interviews und Gespräche. Im Mittelpunkt der Schau stehen nicht Bilder, sondern Stimmen, die die Entwicklung des Mediums Fotografie über acht Jahrzehnte hinweg aus subjektiven Perspektiven erzählen.
Stimmen der Zeit – unter anderem von Ellen Auerbach, Stefan Aust, Ute Eskildsen, Helmut und Alison Gernsheim, Harry Hachmeister, Michael Schmidt, Otto Steinert, Margarita Tupitsyn und weiteren.

Oral History beschreibt eine historische Praxis, bei der die Erfahrungen und Erinnerungen Einzelner mündlich geteilt und aufgezeichnet werden. Ziel ist es, Geschichtsschreibung zu demokratisieren und vielfältige Perspektiven hörbar zu machen. Davon inspiriert bringt die Ausstellung im Museum Folkwang eine große Bandbreite an Themen und Stimmen zusammen. Die Gespräche kreisen um Auftragsfotografie, Bildberichterstattung, technologische Veränderungen, Fragen der Ausstellungspraxis, die Institutionalisierung des Mediums sowie die Anerkennung der Fotografie als Kunstform. Ausgangspunkt der Ausstellung im Museum Folkwang sind historische und zeitgenössische Ton und Videoaufzeichnungen aus der Fotografischen Sammlung. Viele dieser Dokumente wurden zuvor als Arbeits- oder Begleitmaterial genutzt und werden nun erstmals in den Mittelpunkt gerückt. Ergänzt wird die Präsentation durch Mitschnitte von Künstler:innengesprächen, Tagungen, Podcasts sowie Radio- und Fernsehinterviews. Diese Zusammenschau zeigt: Geschichte ist kein statisches Narrativ, sondern ein dynamisches Netzwerk von Stimmen, Sichtweisen und Gesprächen. In drei Kabinetträumen und anhand von acht thematischen Schwerpunkten beleuchtet die Präsentation dabei nicht nur Inhalte, sondern reflektiert kritisch, wer spricht, was und wie erzählt wird. Im Dialog zwischen Generationen und über Jahrzehnte hinweg formt sich ein facettenreiches Bild, das sowohl die Entwicklung des Mediums als auch die individuellen Erinnerungen greifbar macht.