Leonor Fini (1907–1996) war als Künstlerin wie auch als Privatperson eine Rebellin. Priesterinnen, Sphinxe, hybride Gestalten – mit ihrem charakteristisch altmeisterlichen Stil schuf sie traumartige Szenen, die klassische Geschlechterrollen umkehren. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet der Künstlerin die erste große Retrospektive in Deutschland und präsentiert mit rund 100 Werken einen umfassenden Einblick in ihr Œuvre. Trotz ihrer Nähe zum Surrealismus bewahrte sich Fini stets ihre Unabhängigkeit und entfaltete eine unverwechselbare Bildsprache zwischen Traum, Mythos und theaterhaften Inszenierungen. Geboren in Buenos Aires, aufgewachsen in Triest und geprägt von der Renaissance, dem Symbolismus, der deutschen Romantik sowie dem magischen Realismus entwickelte die Autodidaktin kraftvolle Darstellungen starker Frauen und androgyner Figuren, häufig als Neuinterpretationen historischer Vorbilder. Emanzipation, Genderfluidität, Eros, Okkultismus, Tod und Verwandlung durchziehen ihr Werk ebenso wie der spielerische Umgang mit Masken, Kostümen und Rollenbildern. Die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle als Frau und Künstlerin ist ein zentrales Thema ihres Werks. Von Beginn an inszenierte sich Fini selbstbewusst als libertinäre, glamouröse Ikone. Die Ausstellung zeigt mit Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Objekten aus rund 70 Jahren Finis lange und faszinierende künstlerische Laufbahn.
Eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Kooperation mit dem Musée d‘Art Moderne de Paris – Paris Musées
Gabriel-Riesser-Weg 3
60325 Frankfurt am Main