Mit der Ausstellung „Künste Frauen Netzwerk – 100 Jahre GEDOK“ feiert das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) gemeinsam mit der GEDOK das 100-jährige Bestehen des größten deutsch-österreichischen Künstlerinnenverbands. Vom 30. Januar bis 29. März 2026 werden 15 ausgewählte Positionen der Bildenden und Angewandten Kunst präsentiert, die die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen innerhalb der Gemeinschaft sichtbar machen. Ergänzt wird die Gruppenausstellung durch einen Film über die Kunstmäzenin und Frauenrechtlerin Ida Dehmel, die 1926 die GEDOK in Hamburg gründete. Mit ihrer visionären Idee, künstlerisch tätige Frauen zu fördern und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, legte sie den Grundstein für eine bis heute aktive und europaweit bedeutende Künstlerinnen-Community.
Die in der Ausstellung gezeigten zeitgenössischen Künstlerinnen und Designerinnen arbeiten in verschiedenen Medien und repräsentieren damit die Vielfalt der in der GEDOK vertretenen Gestaltungsdisziplinen – von Malerei über Grafik, Video, Keramik, Textil und Schmuck. Die Auswahl von Künstlerinnen zeigt exemplarisch künstlerische Strategien, die eine vielfältige, interdisziplinäre Generation der Gegenwart mit zentralen Themen wie Nachhaltigkeit, Körperbilder und gesellschaftliche Auseinandersetzung prägen. Filigrane Materialarbeit verbunden mit sozialem Engagement eröffnet neue Perspektiven auf Vergänglichkeit und Stärke, immersive Installationen schaffen sinnliche Erfahrungsräume, eine feinsinnige Bildsprache lotet Beziehungen zwischen Mensch, Tier und Natur aus und lädt zu einer tiefgehenden Umweltreflexion ein.
JURY
Die 15 in der Ausstellung gezeigten Positionen wurden in einem dreistufigen Juryverfahren bestimmt. Zunächst konnten die Regionalgruppen der GEDOK jeweils bis zu vier Künstlerinnen vorschlagen oder auswählen. Die Endauswahl traf eine prominent besetzte Jury von Fachexpert*innen. Dieses Verfahren sicherte eine faire Repräsentanz aller Regionalgruppen und entspricht damit auch der demokratisch organisierten Vereinsstruktur.
Mitglieder der Auswahlgremiums für die Ausstellung:
Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Béatrice Portoff, Präsidentin des Bundesverbands Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden (GEDOK) e.V.
Anna Resei, Designerin
Prof. Dr. Beate Söntgen, Professorin für Kunstgeschichte, Leuphana Universität Lüneburg
Vera Fengler, Redakteurin, Hamburger Abendblatt
GEDOK
Die GEDOK wurde 1926 als „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ in Hamburg von der Mäzenin Ida Dehmel (1870–1942) gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Frauen im Kunstbetrieb noch deutlich benachteiligt: Akademien öffneten sich nur zögerlich für Studentinnen, Ausstellungs- und Fördermöglichkeiten blieben meist Männern vorbehalten. Mit der GEDOK schuf Dehmel ein einzigartiges Netzwerk, das Künstlerinnen Sichtbarkeit und Unterstützung bot. Die Hamburger Malerinnen Anita Rée (1885–1933), Alma del Banco (1862–1943) und Gretchen Wohlwill (1878–1962) zählten ebenso zu den Gründungsmitgliederinnen. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie die Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867–1945), die Schriftstellerinnen Ricarda Huch (1864–1947) und Else Lasker-Schüler (1869–1945) prägten als Mitgliederinnen die Ausrichtung der Gemeinschaft. Während des Nationalsozialismus wurde die GEDOK gleichgeschaltet, jüdische Künstlerinnen ausgeschlossen und Ida Dehmel selbst aus der Organisation gedrängt. Dennoch überdauerte die Idee und wirkt bis heute nach. Die Gemeinschaft setzt sich für die geschlechtergerechte Gestaltung aller Bereiche künstlerischen Schaffens ein, darunter Bildende, Angewandte und Darstellende Kunst, Musik, Literatur sowie interdisziplinäre Tätigkeiten. Darüber hinaus bietet die GEDOK Beratung für junge Künstlerinnen an, veranstaltet Kunstprojekte, Wettbewerbe, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Performances, Podiumsdiskussionen und wissenschaftliche Symposien und veröffentlicht unter anderem Kataloge, Dokumentationen und Anthologien.
TEILNEHMENDE KÜNSTLERINNEN
Henrike Altes, Corinna Bernshaus, Renata Brink, Karin Camara, Claudia A. Cruz, Ekaterina Ezhkova, Carola Faller-Barris, Simone Fezer, Iris Hoppe, Eugenia Jäger, Nina Annabell Märkl, Ingrid Mohr, Simone ten Hompel, Astrid Weichelt, Soomee Yu.
FESTSCHRIFT
Im Rahmen des 100jährigen Jubiläums der GEDOK erscheint eine Festschrift, unter anderem zur Geschichte der GEDOK sowie Kurzporträts der 23 Regionalgruppen.
Steintorplatz
20099 Hamburg