Im Jahr 2024 setzt ,Dazwischensein’ den gedanklichen Überbau für neun kurze, künstlerische Einzelpräsentationen, die das Thema in seinen verschiedenen Aspekten untersuchen. Dazwischensein kann ein Gedanke, Zustand oder auch ein Gefühl sein. Wir wollen Dazwischensein als Möglichkeit begreifen, mehr zu sehen und verschiedene Sichtweisen gleichzeitig in sich zu erfassen.
Sandra Boeschenstein (*1967 in Zürich) lebt und arbeitet in Zürich. Boeschenstein studierte zunächst Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und wechselte nach zwei Jahren ins Kunststudium an die Hochschule der Künste Bern. Sie verbrachte viele Stipendienaufenthalte in u.a. Stuttgart, Berlin, Paris, Bukarest oder Sa?o Paulo. Ihr Werk umfasst Zeichnungen auf Papier sowie raumgreifende Zeichnungen in situ. Sie begreift das Zeichnen als ihr primäres Erkenntniswerkzeug und begeht damit die Grenzbereiche zwischen Fassbarem und Unfassbarem, zwischen Bild und Sprache, zwischen epistemischen und poetischen Qualitäten. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stehen die vielfältigen Übergänge zwischen Wahrnehmen und Denken. Boeschenstein arbeitet mit den Aufbau- und den Zerfallsenergien von Bedeutungen und macht den – wie sie es nennt - „Wackelkontakt zwischen Sprache und Materie“ erfahrbar. „Wann ist etwas und wie bekommt es Bedeutung? Wie berühren sich Situation, Bild und Sprache? Wie sieht eine Erkenntnis aus, die zwischen Material, Bild und Sprache winkt und nicht weiter extrahierbar ist?“ sind zentrale Fragen die ihr Schaffen prägen. Boeschensteins Werke wurden international ausgestellt, u.a. 2009 Aargauer Kunsthaus, 2009 Kunsthalle Düsseldorf, 2015 Arter Istanbul, 2016 Hamburger Kunsthalle, 2022 CEUMA Sa?o Paulo und Museum zu Allerheiligen Schaffhausen.
Gesprächspartnerin: Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati (*1966) lehrt und forscht in Religionswissenschaft und Religionsgeschichte, seit 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie interessiert sich für das Verhältnis von Religion und Medien, insbesondere dem Film und der Kunst. Ihre Veröffentlichungen und Forschungsschwerpunkte behandeln unterschiedliche Aspekte von Religion als ein Phänomen, dass die heutige Kultur stark prägt.
Lion Bischof (*1988 in München) studierte Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und erhielt ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im Regie-Kollektiv Motelfilm entstanden die Filme ,Station: Pathologie‘, ,Hinterwelten‘, und ,Tara‘, der auf der Berlinale 2016 gezeigt wurde. Im Jahr 2018 wurde sein Dokumentarfilm ,Germania‘ (Regie & Produktion) auf dem Max Ophüls Festival gezeigt und prämiert. Er lief 2019 in den Kinos. Zudem ist er als Kameramann und Videokünstler tätig und arbeitete unter anderem mit Falk Richter und Jan-Christoph Gockel an den Münchner Kammerspielen, der Schaubühne Berlin und dem Schauspiel Frankfurt sowie dem Nationaltheater in Straßburg an Theaterproduktionen.
Filmprogramm:
Lion Bischof
Passing, 2023
Videoinstallation mit acht Kurzfilmen:
Refrain (4 Minuten), Gletscher (5 Minuten), Weatherbells (5 Minuten), Gipelfkreuz (6 Minuten), Il Curius Pader (5 Minuten), Descent (7 Minuten), Tunnel (10 Minuten), Watchtowers (6 Minuten)
Programm:
Eröffnung
Donnerstag, 5. September 2024, 18:00 - 21:00 Uhr
Einführung und Buchvorstellung 19.00 Uhr
Sandra Boeschenstein im Gespräch mit Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati
Mittwoch, 11. September 2024, 19:00 Uhr
Finissage mit Musik
Donnerstag, 2. Oktober 2024, 19:00 Uhr
Finkenstraße 4
80333 München