„Knorrig, Verschlungen, Virtuos – Janssen und das Holz“ heißt die neue Ausstellung, die das Horst-Janssen-Museum Oldenburg vom 17. Februar bis zum 2. Juni 2024 zeigt. Damit wird Horst Janssens Faszination für Holz als Motiv und als Arbeitsmaterial erstmals in dieser Intensität und als Hauptthema einer Ausstellung behandelt. Zu sehen sind Holzschnitte, Aquarelle, Radierungen, Lithografien und Fotografien aus den 1950er bis 1990er Jahren, rund 90 Werke an der Zahl. Kuratiert wurde die Ausstellung von der wissenschaftlichen Volontärin Nina Bochmann und ihrer Co-Kuratorin, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Antje Tietken.

Holz zeichnerisch sezieren und erforschen
„Als Motiv bildet Holz einen essenziellen Baustein in Janssens Werk und reicht dabei weit über das traditionelle Landschaftsbild hinaus“, sagt die Kuratorin Nina Bochmann und führt aus: „Von der norddeutschen Kulturlandschaft mit ihren unterschiedlichen Baumarten geprägt, bilden Muster, Strukturen und Formen der Rinde, des Geästs und der Baumgruppen die gestalterische Grundlage für einen Großteil seiner zeichnerischen wie druckgrafischen Arbeiten. Holz ist für Janssen visuelles Forschungsobjekt und Medium auf mehreren Bedeutungsebenen. Die eigene fotografische Dokumentation in der Natur dient ihm bei seiner Suche nach Linie und Ausdruck ebenso wie das gestalterische Sezieren hölzerner Ausdrucksformen. Mal werden Lichtstimmungen eingefangen, mal Wuchsrichtungen exakt zeichnerisch erfasst. Vorbilder sind nicht selten die alten Meister, die Janssen dahingehend genau studiert hat.“

Von der Verschmelzung bis zum Holzschnitt
Menschen prägen Landschaften, Landschaften prägen Menschen. Und so verschmelzen bei Janssen auch Figur und Fauna miteinander, wenn sich Gesichtsstrukturen auf manchen Werken kaum von Baumrinden unterscheiden lassen. „Für Janssen ist Holz aber auch Arbeitsmaterial: Der Holzschnitt ist das grafische Medium seiner frühen Schaffensjahre. Zudem bildet zu Papier verarbeitetes Holz seine Zeichen- und Druckgründe“, erläutert die Kuratorin Antje Tietken. 

Wald und Holz atmosphärisch und haptisch erfahren
Der Herkunftsort Wald schafft die Grundatmosphäre der Ausstellung. Von der Decke herabhängende Papierbahnen winden sich zu Stammformationen und betonen die Bedeutung von Papier und unterschiedlichen Papierarten als Malgrund für Janssens Arbeiten. Eine Installation seiner Holzdruckstöcke in 3 Metern Höhe bilden das Geäst, unter dem Janssens Holzschnitte präsentiert werden. Neben Holzelementen ist auch die einige hundert Jahre alte Mooreichenwurzel, die bei den Gründungsarbeiten des Museums ausgegraben wurde, Teil der Ausstellungsinstallation. Auch haptisch soll das künstlerische Material Holz für die Besucherinnen und Besucher erfahrbar werden. Ein hölzerner Vermittlungstisch, in den Holzschnitte Janssens eingearbeitet sind, kann erfühlt werden und für die eigene Reproduktion von Janssen-Motiven genutzt werden.

Das Rahmenprogramm
Das Team Bildung und Vermittlung hat ein umfangreiches und abwechslungsreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung entwickelt. Neben den obligatorischen Sonntagsführungen und Telefonführungen geben auch die beiden Kuratorinnen vertiefende Einblick in ausgesuchte Bereiche der Ausstellung. Am 15. März feiert das Museum den Tag der Druckkunst mit vielen Aktionen. Darüber hinaus finden sich im Rahmenprogramm Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die die Themen rund um Holz, Bäume und Natur auf kreative Art entdecken: mit dem Urban Sketcher Jens Hübner werden Landschaften skizziert und aquarelliert, der Künstler Helmut Feldmann bietet eine zeichnerische Exkursion zum Thema Kopfweiden an, die Kunstvermittlerin Geraldine lädt zu einer künstlerischen Naturerfahrung beim Gertrudenkirchhof ein und jeden Monat können sich Kinder auf die Papierwerkstatt freuen.

Ausstellungsansicht, Janssen und das Holz, Foto: HorstJanssen-Museum
17.02. - 02.06.2024

Knorrig, verschlungen, virtuos – Janssen und das Holz

Horst-Janssen-Museum

Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg